Als Achalasie wird generell eine Funktionsstörung jener Anteile der glatten Muskulatur von Hohlorganen bezeichnet, die eine Verschlussfunktion ausüben.

Im Allgemeinen wird damit die Unfähigkeit des unteren Ösophagussphinkters bezeichnet, sich für den Durchtritt eines Bissens in den Magen ausreichend zu öffnen, wobei allerdings auch die Motilität der gesamten Speiseröhre gestört sein kann.

Selten ist damit im urologischen Bereich jener Zustand gemeint, bei dem sich infolge einer Blasenatonie der Blasenschließmuskel nicht öffnet.

Die Achalasie ist eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von ca. 1:100.000 ohne Bevorzugung eines Geschlechts. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 25 und 60 Jahren. Weniger als 5% der Patienten sind Kinder.

Die Ursache dieser Störung ist letztlich nicht bekannt. In den betroffenen Abschnitten der Speiseröhre sind die Nervenzellen vermindert oder gänzlich verschwunden bzw. durch Lymphozyten ersetzt.

Im Jahre 1672 behandelte Sir Thomas Willis vermutlich eine Achalasie erstmals erfolgreich durch Dehnung der Speiseröhre mit einem Walknochen. 1881 beschrieb Johann von Mikulicz diese Erkrankung als Folge eines Kardiospasmus und wies damit als erster auf die Komponente der Funktionsstörung hin. 1929 erkannten Hurt und Rake das Problem als Versagen des unteren Ösophagussphinkters bezüglich seiner Öffnungsfunktion. Diese führten auch den Begriff der „Achalasie“ in die Medizin ein. Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde mit der Entwicklung der minimal invasiven Chirurgie auch die Behandlung der Achalasie revolutioniert.

Ursächlich ist die Achalasie bis heute nicht heilbar, jedoch gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten für die Betroffenen um wieder eine normale Nahrungsaufnahme und ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen:

Durch endoskopische Injektion von Botox (Botulinumtoxin) – etwa 100 Einheiten aufgeteilt in 4 Portionen – in den Ösophagussphinkter wird der Muskel teilweise gelähmt, so dass die Öffnung zum Magen erweitert und somit für den Nahrungsbrei wieder besser passierbar wird, die Wirkung einer einzelnen Behandlung hält in verschiedenen Studien im Mittel etwa 7 Monate an und muss deshalb immer wieder wiederholt werden.

Die physische Dehnung (Ballondilatation) des unteren Ösophagussphinkters durch Ballonkatheter zerreißt den Kardiamuskel und die Passage wird wieder möglich, die Behandlung ist relativ schmerzhaft und mit dem nicht zu kleinem Risiko einer Speiseröhrenperforation belastet; diese erfordert oft eine sofortige Notoperation. Allerdings kann ein guter Teil der Patienten mit einer ein- bis mehrmaligen Behandlung dauerhaft beschwerdefrei bleiben.

Als chirurgische Therapieoption wird zunehmend die laparoskopische Myotomie nach Heller durchgeführt, die in Hand eines damit erfahrenen Chirurgen im Regelfall eine dauerhafte Beschwerdefreiheit erreichen kann.

Die Entscheidung für eine der Therapieformen erfolgt im Hinblick auf die unterschiedlichen Voraussetzungen des einzelnen Patienten wie Alter, Nebenerkrankungen oder auch Zustand der Speiseröhre.