Die Aprikose, oder auch Marille, gehört wie die Pflaume zur Untergattung Prunophora der Rosengewächse.

Die Aprikose stammt aus Nordost-China nahe der russischen Grenze, nicht aus Armenien, wie der botanische Name vermuten läßt. Sie erreichte Armenien erst nach dem 3000jährigen Durchwandern Zentralasiens. Die Römer brachten sie schließlich 70 v. Chr. über Griechenland nach ganz Europa.

Traditionelles Anbaugebiet für Aprikosen ist u.a. die ungarische Tiefebene. Die Türken besaßen zur Zeit ihrer Herrschaft über diese Ebene riesige Aprikosenplantagen, jedoch verödeten diese Gärten nach dem Abzug der Türken. Mit dem Obstanbau begann man in der Tiefebene erst wieder zu Beginn des 19. Jahrhundert, als sich diese Ebene aufgrund heftiger Sandstürme in eine einzige Sandwüste zu verwandeln drohte. Zum Binden des Flugsands erwiesen sich Aprikosenbäume als besonders geeignet, da sie nicht nur sandigen Boden sondern auch Hitze und Trockenheit vertragen. Heutzutage werden Aprikosen insbesondere in den Mittelmeerstaaten wie Italien und Spanien angebaut. Es gibt jedoch auch in nördlicher gelegenen Gebieten größeren Anbau dieser Früchte, u.a. in der österreichischen Wachau und im schweizerischen Kanton Wallis.

In Europa wurden Aprikosen lange Zeit für Aphrodisiaka gehalten. In diesem Zusammenhang tauchen sie auch in William Shakespeares Ein Sommernachtstraum und John Websters Die Herzogin von Malfi auf.

Die japanische Küche kennt eingelegte Aprikosen (Umeboshi), die über einen sehr langen Zeitraum genießbar bleiben.

In Österreich und Bayern wird die Aprikose als Marille bezeichnet. Daraus werden zum Beispiel Marillenknödel hergestellt.

Speziell in der Wachau wird die Marille gezogen und bildet neben dem Weinbau einen weiteren wichtigen Wirtschaftszweig. Alljährlich wird in Krems an der Donau das Marillenfest gefeiert, wo es die verschiedensten Spezialitäten mit der Marille als wesentlichsten Bestandteil gibt.