Bourbon ist der Name eines alten französischen Geschlechts, das sich nach dem Schloss Bourbon in der alten Landschaft Bourbonnais (Castrum Borboniense, jetzt Bourbon l’Archambault) nannte und in drei Häuser zerfällt.

Die Dynastie teilt sich im Laufe der Jahrhunderte in mehrere Unterlinien auf, die in einigen europäischen Staaten regieren (Frankreich, Spanien und Kastilien (Iberische Halbinsel), Sizilien). Heute stellt nur noch der spanische Zweig mit Juan Carlos I. ein Staatsoberhaupt.

Das älteste Haus stammte von Adhémar (Bourbon) , Sire de Bourbon, der um 910 lebte und seinen Ursprung von Childeband , einem jüngern Bruder Karl Martells, ableitete. Dieses Haus starb 1218 mit Archambault VIII. aus, dessen Tochter und Erbin Mahaut de Bourbon sich 1197 mit Guy de Dampierre vermählt hatte. Auf dessen Sohn Archambault IX. gingen der Name und Besitz der Bourbonen über.

Dessen Enkelin Beatrix heiratete 1272 Robert von Clermont, den jüngsten Sohn Ludwigs IX., und so erhielt ein jüngerer Zweig des capetingischen Königshauses den Namen und die Besitzungen des Hauses Bourbon.

Roberts Sohn Ludwig I. „der Hinkende“ folgte seiner Mutter 1310 in der Herrschaft Bourbon, die von König Karl IV. 1327 zum Herzogtum erhoben wurde. Von Ludwig I. gingen zwei Linien aus: Die ältere Linie, von dem älteren Sohn, Peter, abstammend, zählte als Glieder:

  1. Peter I., fiel in der Schlacht bei Poitiers 1356;
  2. Ludwig II., kämpfte tapfer gegen die Engländer und war Mitglied der Regentschaft für Karl VI., starb 1410;
  3. Johann I., starb, in der Schlacht von Azincourt gefangen, 1434 als Gefangener in England;
  4. Karl I., ließ sich in Verschwörungen gegen König Karl VII. ein, starb 1456;
  5. Johann II., schlug 1450 die Engländer bei Formigny, nahm an der Ligue du bien public teil und starb 1488 ohne Erben, weshalb ihm sein Bruder
  6. Karl II., Kardinal und Erzbischof von Laon, folgte;

Nach dessen Tod (1488) fielen die Würde und Besitztümer des Hauptzweigs an den jüngsten Bruder, Peter, Graf von Beaujeu, der der Vertraute und Schwiegersohn König Ludwigs XI., während Karls VIII. Minderjährigkeit einer der Regenten war und 1503 starb.

Seine einzige Tochter und Erbin, Suzanne, wurde mit ihrem Vetter, dem Grafen Charles de Montpensier, später Connétable von Bourbon, vermählt, um zu verhindern, dass das Herzogtum an die französische Krone fiel. Nach Charles‘ Abfall von Frankreich wurden die Besitzungen des Hauptzweigs eingezogen. Mit seinem Tod 1527 erlosch die ältere Linie.

Die zweite, jüngere Linie ging aus von Ludwigs I. drittem Sohn, Jakob, Graf de la Marche. Dessen Urenkel Johann II. erwarb durch Heirat die Herrschaft La Roche-sur-Yon (später Bourbon-Vendée). Johanns II. Sohn Karl (gest. 1537) wurde zum Herzog von Vendôme ernannt und erbte 1527 nach dem Tode des Connetable dessen Besitzungen. Sein Sohn war Anton von Bourbon, Herzog von Vendôme, seit 1548 vermählt mit Jeanne d’Albret und durch sie König von Navarra; er starb 1562.

Sein älterer Bruder, Ludwig, Prinz von Condé, begründete die Häuser Condé und Conti; der jüngere hieß Karl, Kardinal von Bourbon, den die Katholiken 1589 zum König Karl X. ausriefen. Antons Sohn aber, Heinrich IV., der nach Aussterben des Hauses Valois (1589) den französischen Thron bestieg, wurde Stammvater der Linien, welche in Frankreich, Spanien, Neapel und Parma auf den Thron kamen.