Ein Brauch (v. althochdt.: bruh = Nutzen) ist eine innerhalb einer festen sozialen Gemeinschaft erwachsene Gewohnheit (=Tradition). Die Gewohnheiten eines Individuums hingegen werden nicht „Brauch“ genannt.

Ein Brauch äußert sich als Begleitphänomen bestimmter als Einschnitte wahrgenommener Lebenserfahrungen. Die menschliche Kultur hat ein reiches Brauchtum entwickelt, das sich im Bereich der

  • biologischen (Geburt, Sexualität, Tod)
  • gesellschaftlichen (Jubiläen, Feste, Feiern) bzw.
  • transzendenten (Kultus)

Erfahrung und Entwicklung äußert. Bräuche dienen der Sinn- Identitäts- und Integrationsstiftung.

Im Lauf der Entwicklung können Bräuche ihre Bedeutung verlieren und zum leeren Selbstzweck werden. Hierin sind sie dem Ritual verwandt, bei dem es auch durch die Entkopplung von Form und Inhalt zur Aushöhlung, bzw. Sinnentleerung des Rituals kommen kann. Bräuche und Rituale werden von den sozialen Akteuren nur dann als sinnerfüllt erlebt, wenn Form und Inhalt zusammengehen. Vgl. auch – mit abweichender Bedeutung – „Sitte“.