Als Gans bezeichnet man in einem weiteren Sinn Vögel aus mehreren Gattungen der Ordnung der Gänsevögel (Anseriformes). Dazu gehören neben den echten Gänsen (Anserini) und den Hühnergänsen die Pfeifgänse (Dendrocygnini) mehrere Gattungen der Halbgänse (Tadorninae), die Mähnengänse aus der Unterfamilie der Enten (Anatinae) sowie die Spaltfußgänse (Anseranatidae), die manchmal in ihrer eigenen Familie stehen. Die Anwendung des Begriffs Gans folgt in der deutschen Umgangssprache damit nicht der zoologischen Systematik, die ja wesentlich jünger ist als der Name „Gans“. Die Bezeichnung ist stattdessen ein Sammelname für große Entenvögel mit mittellangem Hals. (Die systematisch zu den Gänsen gehörigen Schwäne werden umgangssprachlich meist nicht als Gänse bezeichnet.)

Die Hausgans ist eine Zuchtform der wildlebenden Graugans, die zu den Feldgänsen gehört. Eine weitere domestizierte Form ist die Höckergans, die aus der aus Ostasien stammenden Schwanengans gezüchtet wurde. Sie kann erfolgreich mit den europäischen Hausgänsen gekreuzt werden.

Die männliche Gans wird Gänserich, Ganser, Ganterich oder Ganter genannt.

In der Mythologie tritt die Gans oft an die Stelle des Schwans. Wie dieser kündet sie den Winter an; die St. Michaels- oder Martinsgans wird als ein Augurium des Endes der regnerischen Jahreszeit gegessen, denn sobald der Wasservogel gestorben ist, wird das goldene Ei gefunden, kommt die Sonne heraus.

Bei den Griechen war die Gans der Persephone heilig und diente als lieblicher Vogel, dessen Schönheit bewundert wurde, zu Geschenken an geliebte Knaben etc. Schon Penelope besitzt eine kleine Herde von 20 Gänsen, mehr als Schmuck für den Hof als um des Nutzens willen.

Bei den Römern war die Gans der Juno heilig, und es wurden daher in deren Tempel auf dem Kapitol Gänse unterhalten, die bei dem Einfall der Gallier unter Brennus durch ihr Geschrei die Besatzung geweckt und so die Burg gerettet haben sollen.

Zu Plinius‘ Zeiten wurden große Herden von Gänsen, namentlich aus dem Gebiet der Moriner an den heutigen belgischen Küsten, nach Italien getrieben. Besonders liebten die römischen Frauen die weichen Flaumfedern der nordischen Gans.

In China gilt die Gans als Symbol ehelicher Treue.