Als Messer bezeichnet man eine fest verbundene Kombination aus einem Griff und mindestens einer Klinge.
Sehr unterschiedlichen Ausführungen können der Griff und die Klinge je nach Verwendungszweck haben. Messer grenzen sich wegen ihrer geringeren Größe der Klinge von den Schwertern und Säbeln und des kleineren Griffes wegen von Stangenwaffen z.B. Speeren, Lanzen und Piken ab. Außer ihrem ursprünglichen Verwendungszweck als Stich- und Hiebwaffe und Schneidewerkzeug entwickelten sich einige Messertypen zu Multifunktionswerkzeugen mit mehreren Klingen, Sägen, Zangen und anderen mehr oder weniger nützlichen Teilen. Bei einer Zahnung der Schneide ist dies kein Messer mehr und wird als Säge bezeichnet. Trotzdem kann bei einem Messer die Fehlschärfe mit einer Zahnung versehen sein.
Ein einfaches Messer besteht aus einer Klinge, einem Griff und dem dazwischen liegenden Handschutz. Die Klinge besitzt eine Schneide, eine Spitze, auch Ort genannt, und die gegenüberliegende Seite der Schneide, das Ricasso oder die Fehlschärfe. Sie wird mit dem Erl am Griff befestigt. Die Verdickung am Griffende wird als Knauf bezeichnet, wobei auch die Begriffe Beschlag, Griffniet, Klingenspiegel, Pommel oder Stifte verwendet werden.
Bei der Bauart ohne Knauf ist der Erl die Verlängerung der Klinge als Flacheisen, der Griff besteht dann aus 2 Griffschalen, die (meist) aufgenietet werden.
Die Fehlschärfe ist der Teil zwischen Griff (bzw. Parierstange) und der Schneide, der nicht geschliffen ist.
Bei Klappmessern wird die Klinge zwischen zwei Wangen eingelegt, sie kann mittels Daumendreh oder Fingerzug aktiviert werden. Auch kann auf dem Messerrücken eine Sperre zur Messerverriegelung gelöst werden. Da der Schwachpunkt in der Drehachse der Klinge liegt, sind Klingenlängen bis 10 cm üblich (in letzter Zeit kommen aber auch verstärkt sehr große Klappmesser auf den Markt).
Wegen ihrer Kompaktheit gehören Klappmesser zu den meist verkauften. Berühmt sind Al Marfolding S.E.R.E, SOG Tomcat, Gerber-Messer, Klappmesser der amerikanischen Firma CRKT (Columbia River Knife Tool), Böker-Messer aus Deutschland.
Bei Springmessern wird die Klinge mittels Feder- oder Wurfkraft aus dem Heft in einem Bogen nach vorne geschleudert und dort verriegelt. Bekannte Formen sind italienische Stilette und so genannte OTF (out of the front)-Messer, bei denen die Klinge durch Federkraft linear aus dem Griff geschleudert wird. Bei schlecht oder unsauber verarbeiteten Exemplaren ist die Verriegelung recht unsicher, während sie bei Qualitätsmessern gut ist.
Butterfly oder Balisong-Messer sind eigentlich philippinische Fischermesser, die durch ihre Konstruktion die Klinge bis zum Gebrauch im Griffteil verbergen, durch ihre Konstruktion verriegeln sie umso stärker, je fester man sie anpackt. Durch ihre überproportional hohe Verwendung als Waffe sind sie derzeit als verbotener Gegenstand in Deutschland eingestuft.
Anmerkung: Butterflymesser haben in der öffentlichen Wahrnehmung ein „Schurken-Image“, das sie gerade für Jugendliche sehr attraktiv macht. Die charakeristischen Öffnungs- und Schliesstechniken tragen zu ihrer einschüchterenden Wirkung bei. Für den tatsächlichen Einsatz als Stichwaffe sind Butterflymesser aber eher ungeeignet: Aufgrund der auffälligen (und als so bedrohlich empfundenen) Öffnungstechnik sind verdeckte Messerangriffe nur sehr schwierig durchzuführen. Auch in einem offenen Messerkampf sind Balisongs gegenüber anderen Messertypen im Nachteil, da sie aufgrund ihrer Konstruktion schnelle Griff- und Handwechsel erschweren.
Bei Fallmessern fällt, wie der Name sagt, die senkrecht verborgene Klinge durch Schwerkraft oder Schleuderbewegung aus dem Griff und verriegelt. Durch teilweise großes Spiel der Klinge auf der Achse ebenfalls sehr unsicher. Diese Messer sind nach dem deutschen Waffenrecht verboten. Im Zweiten Weltkrieg wurden Fallmesser wegen ihrer Zuverlässigkeit gern von deutschen Fallschirmjägern verwendet.
Bei feststehenden Messern sind Klinge und Griff fest mit einander verbunden, im Gegesatz zu Klappmessern. Dadurch können sie beachtliche Querkräfte wie beim Aufhebeln von Kisten vertragen. Unter den feststehenden Messern befinden sich auch die längsten Messertypen, wie z.B. Bajonette von über 50 cm. Durch die unveränderliche Länge können sie zum Teil schlecht getragen oder verborgen werden. Beim Tragen sichert und schützt eine Scheide die Schneide. Da kein Verschleiß durch bewegliche Teile erfolgt, ist es die robusteste Messerausführung. Bekannte Hersteller: Puma (D), Böker (D), Al Mar (USA), Serie SOF, Buck (USA), Fällkniven (Schweden)
Dolche sind schmal und lang, Klingenlänge 8 bis 12 cm, sie haben auf Ober- und Unterseite eine scharfe Schneide. Sie eigenen sich als Kampfmesser, und weniger als Allgemeinmesser. Diese Klingenform ist deshalb eher selten, und wenige Firmen stellen sie noch her, z. B. Colt (Commander), Gerber (Applegate-Fairbairn), Col. Applegate. Als Film-, und Show- und Sammlermesser sind teure Exemplare erhältlich.
Die Gruppe der Arbeitsmesser hat eine große Spannweite, sie dienen z.B. zur Jagd, im Weinberg, auf dem Schiff, im Wald, zur Bearbeitung von Holz oder zur Rettung.
Die französische Firma Opinel stellt eine Spezialserie von Messern zur Arbeit in Weinbergen her. Klappbar mit schmalen Klingen unterschiedlicher Längen, wahlweise je nach Einsatz mit rostfreien oder nicht rostfreien (leicht zu schärfenden) Klingen.
Die Hauptaufgabe von Jagdmessern ist das Aufbrechen (Entfernen der Eingeweide) erlegter Tiere. Da der Jäger oft nur 1 Messer mitführt, muss es sich auch zum Abfangen (Stich in die Brust, ins Herz) oder Abnicken (Stich in die Wirbelsäule am Schädel) von angeschossenem Wild eignen.
Beim Häuten („aus der Decke schlagen“) und zerlegen kommen meist dafür spezialisierte Messer (eigentlich wie beim Metzger/Schlachter) zum Einsatz.
Man kann mit einer kurzen Klinge genauer arbeiten. Das Jagdmesser hat deshalb eine Klinge von 8-14 cm. Stabile und rutschfeste Griffe, oft aus Hölzern oder Hirschhorn, werden eingesetzt. Es gibt klappbare Jagdmesser, die über mehrere eingesetzte Klingen oder sog. Wechselklingen verfügen, die je nach Gebrauch ausgetauscht werden. Bekannte Firmen in Deutschland sind: Puma, Herbertz, Böker.
Schiffs- oder Matrosenmesser sind sehr einfach gehaltene Starrmesser, früher ausgestattet mit einer starken Sägeklinge zum Zerschneiden von Tauwerk. Eine Unterabteilung sind Seglermesser, sehr speziell mit Schäkelöffner und feststellbarem Marlspieker (Stahldorn).
So genannte Waldmesser werden in Schweden, Norwegen und Finnland hergestellt. Es sind Gebrauchsmesser für alle Gelegenheiten mit stabilen Klingen und Griffen aus Holz oder mit Gummi überzogenen Kunststoff-Griffen. Durch Faltung der Klingenstähle in mehrere Lagen sehr scharfe und schnitthaltige Messer. Bekannte Hersteller: Eka aus Eskilstuna, Schweden, Helle aus Norwegen, Martiini aus Rovaniemi, Finnland.
Kurz erwähnt seien Whittlin‘ Jack, Schnitzmesser zur Holzbearbeitung, eher mehrschneidige Beitel mit groben Griffen.
Rettungsmesser sind Spezialmesser zur Suche und Bergung von Opfern in Notfällen mit kurzen, stabilen Klingen, teilweise Sägeschliff, akustischen und optischen Hilfen (kleinen Leuchten und/oder Pfeifen), Klingen starr oder auch als Klappversion. Tool Logig SL 1, SL 3, Herbertz Rescue, Eickhorn Rescue, letzteres mit Gurtschneider und Nothammer.
Messer mit meistens dreh- und wechselbarer Klinge zum Schneiden von Teppichen
Im Haushalt und zum Basteln benutztes Messer mit auswechselbarer Klinge, die zur Benutzung aus dem Gehäuse ausgefahren wird. Ist die Spitze, die durch die eintauchende Benutzung des Messers am stärksten verschleißt, abgenutzt, so kann man die ursprüngliche Schneidleistung durch abbrechen des ersten Klingen-Gliedes wiederherstellen.
Tauchermesser sind Spezialmesser zum Gebrauch im und unter Wasser unter härtesten Bedingungen. Absolut rostfreie Stähle, großer Wellenschliff-bereich auf einer Klingenseite zum Durchtrennen von Tauwerk und Netzen, auch nass absolut rutschfeste Griffe und möglichst die Fähigkeit zum Aufschwimmen bei Verlust, stabilste Bauweise zum Aufstemmen von Korallen, das zeichnet sie aus.
Meistens haben Tauchermesser heute einen Kunststoffgriff und eine Kunststoffscheide.