Die Gattung Paprika gehört wie Kartoffeln und Tomaten zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Alle Paprikasorten sind mehrjährige Pflanzen.
Die Pflanzen werden bis zu 150 cm hoch und haben meist weiße, teils jedoch auch grünliche und violette Blüten. Der Ursprung der Paprikapflanzen ist Mittel- und Südamerika. Heute wird Paprika weltweit in tropischen und gemäßigten Zonen angebaut.
Paprika sind Nutzpflanzen, deren Schoten sowohl unreif (grün) als auch reif (rot, orange, gelb und weiß) geerntet werden. Die Schoten sind die Früchte der Paprikapflanze; botanisch gesehen handelt es sich um eine Beere.
Es gibt etwa 30 Arten, von denen heute fünf Arten mit zahlreichen Kultursorten kultiviert werden. Die verschiedenen Arten lassen sich am besten anhand der Blüten unterscheiden.
Die Blüten des Capsicum annuum („jährlich“) wachsen einzeln und hängen nach unten. Typisches Merkmal sind die oft bläulichen Staubgeäße und der Kelch mit seinen kurzen (0.5 cm) Zipfeln.
Trotz ihres Namens ist die Pflanze mehrjährig; allerdings wird sie in Kultur fast immer einjährig gehalten. Die Sorte Annuum ist die am häufigsten angebaute Sorte bei den Chilis. Zu dieser Art gehören so gut wie alle milden (Gemüsepaprika) oder moderat scharfe Sorten (Peperoni), aber auch die meisten der scharfen und sehr scharfen Chilis von Asien. Die in Europa im Supermarkt erhältlichen Chilis sind praktisch immer annuum-Sorten.
Typisch für Capsicum frutescens („strauchförmig“) oder Cayennepfeffer sind die stets aufrecht an der Pflanze stehenden Blüten und Früchte. Die Blüten sitzen einzeln, selten zu zweit am Trieb. Der Kelch ist leicht gezähnt und weist keine ringförmige Verdickung am Blütenstielansatz auf.
Capsicuum frutescens wird vor allem als Gewürz verwendet. Die Früchte enthalten fast doppelt so viel des für die Schärfe verantwortlichen Alkaloids Capsaicin wie Capsicum annuum. Bekannt ist vor allem die Varietät Capsicum frutescens var tabasco, aus der die Tabasco-Sauce hergestellt wird.
Zumeist wachsen 2 oder mehr Blüten pro Knoten. Die Frucht steht aufrecht oder hängt herab. Der Kelch ist kaum gezähnt und hat eine ringförmige Verdickung am Blütenstiel. Die grünlich-weißen Blütenblätter weisen keine Flecken am Rand auf.
Die Bezeichnung chinense ist eigentlich falsch, da die Pflanze nicht asiatischer Herkunft ist, sondern wie alle Paprikaarten aus Südamerika stammt.
Ein typischer Vertreter dieser Art ist die Habanero.
Hat nur eine Blüte pro Knoten, die Früchte hängen herunter. Charakteristisch sind die weißlich-grünlichen Blütenblätter mit verstreuten gelblichen, grünlichen oder bräunlichen Flecken am Grund. Die Kelchzipfel sind deutlich ausgeprägt.
Als Kulturform wird die Varietät Capsicum baccatum var. pendulum angebaut.
Auffallende Merkmale sind die behaarten Blätter und die violetten Blüten mit weißem Zentrum. Der Kelch ist gezähnt, pro Knoten wächst nur eine Blüte, die Frucht hängt herunter.
Als einzige der Gattung Capsicum hat diese Art braun-schwarze Samen.
Capsicum pubescens verträgt als einzige Kulturform niedrige Temperaturen. Sie wächst in den höheren Lagen der Anden und kommt bis auf einer Höhe von 3.000 m vor.
Es gibt noch ein gutes Dutzend weitere Arten, die jedoch im kommerziellen Anbau keinerlei Rolle spielen und allenfalls als ‚Wildsorten‘ in Gärten von Chililiebhabern größere Beachtung finden.
Im Sprachgebrauch werden die verschiedenen Paprikasorten nach der Schärfe ihrer Schoten in Gemüsepaprika, Peperoni oder Chili unterteilt. Die Schärfe der Schoten verschiedener Sorten kommt durch unterschiedlichen Capsaicingehalt zustande. Je mehr Capsaicin eine Art enthält, umso schärfer ist sie. Die bei uns als Gemüsepaprika erhältlichen Früchte enthalten fast kein oder nur sehr wenig Capsaicin. Bei sehr scharfen Sorten findet sich das Capsaicin besonders an den Samenkörnern und den Innenrippen (Samenscheidewände) der Schoten.
Chilis enthalten mehr oder minder dieselben Geruchs- und Geschmacksstoffe wie Paprika, aber ihr Gehalt an Capsaicin ist wesentlich höher und kann bis zu 1% (entspricht 160.000 Scoville-Einheiten) betragen.
Die Art Capsicum chinense wurde lange Zeit für die schärfste Chili-Art gehalten; typische Capsaicinkonzentrationen liegen bei 2% oder 300.000 Scoville.
Die Sorte Red Savina Habanero hielt für einige Jahre unangefochten den Weltrekord mit gemessenen 3.7% Capsaicin (560.000 Scoville).
Die Verwendung von Paprikapulver ist aufgrund des hohen Zuckergehaltes des Gewürzes nicht einfach. Um seinen vollen Geschmack zu entfalten, müssen sich seine Aroma- und Farbstoffe in erhitztem Fett lösen, aufgrund des Zuckergehaltes besteht jedoch die Gefahr des Anbrennens, wodurch Paprikapulver eine bräunliche Färbung und einen bitteren Geschmack bekommt.
Als empfehlenswert hat es sich deshalb erwiesen, das Paprikapulver erst dann in die Mehlschwitze, an angebratene Zwiebeln oder in das reine Fett (Butterschmalz oder Schweineschmalz) zu geben, wenn der Topf vom Feuer genommen wurde. Danach muß die Mehlschwitze mit Flüssigkeit aufgefüllt werden oder das Fett mit Zutaten vermengt werden, die wie Fleisch oder Kartoffeln einen hohen Wassergehalt aufnehmen.
Ein bereits fertig gekochtes Gericht kann zwar mit Hilfe von Gewürzpaprika farblich verbessert werden. Eine größere geschmackliche Veränderung erzielt man jedoch nicht mehr.
Frischer Paprika hält sich bei Zimmertemperatur etwa 2-3 Tage, im Kühlschrank (Gemüsefach) etwa 1 Woche.
Paprika wurde bereits im präkolumbianischen Amerika in diversen Sorten kultiviert. In den Rest der Welt gelangten diese erst nach der Entdeckung Amerikas 1492, wurde jedoch vor allem in den tropischen Ländern Afrikas und Asiens sehr schnell populär und ist dort auch rasch zum festen Bestandteil der einheimischen Küche geworden und hat andere, weniger scharfe Gewürze abgelöst. In Europa setzte es sich langsamer durch, obwohl er vereinzelt schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts angebaut wurde.
Die Einbürgerung des Gewürzpaprikas in der französischen und damit in der westeuropäischen Küche ist auf den französischen Koch Georges Auguste Escoffier zurückzuführen. Er ließ das Paprikapulver 1879 aus Szeged in Ungarn nach Monte Carlo kommen und verschaffte damit dem „ungarischen Gewürz“ internationale Beachtung. Zu den Gerichten, die er servierte, gehörte Poulet au Paprika – Paprikahuhn – und Gulyas Hongroise – Gulasch -.
Als die ersten Europäer 1492 das tropische Amerika betraten, lernten sie auch rasch den Paprika kennen. Offenbar war es Dr. Chanca, der Leibarzt von Christoph Kolumbus, der die ersten Samen und Früchte zur Aussaat nach Europa mitgenommen hatte. Spanien wurde damit das erste europäische Zentrum der Kultur von Paprika. Er kam zunächst als „Spanischer Pfeffer“ in den Handel.
Die Verwendung von Paprika und besonders Paprikapulver ist besonders für die ungarische Küche typisch. Allerdings reicht dies frühestens bis ins 17. Jahrhundert zurück, denn erst dann kamen die ersten Paprikapflanzen nach Ungarn. Angeblich sollen sie von den Türken mitgebracht worden sein, die das Land in jener Zeit besetzt hielten. Das ungarische Wort paprika ist jedenfalls aus einem gleich lautenden serbischen Ausdruck entlehnt. Von Ungarn ausgehend ist Paprika seit dem 19. Jahrhundert auch im deutschen Sprachraum bekannt geworden.
Populär wurde Paprikapulver in der ungarischen Küche erst während der Napoleonischen Kriege. Die unteren Bevölkerungsschichten verwendeten es als Ersatz für Pfeffer, der durch die von Napoleon verhängte Kontinentalsperre rar geworden war. Paprika wurde rasch zum Nationalgewürz der Magyaren, die ihre Nationalgerichte pörkölt „Gulasch“ und Salami mit dem feingemahlenen Pulver würzten.