Schweinefleisch ist ein Sammelbegriff für alle zum Verzehr geeigneten Teile des Hausschweins. In Europa und Ostasien ist Schweinefleisch die am häufigsten gegessene Fleischsorte. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland lag 2003 bei 39,3 kg (Gesamtfleischverbrauch 60,8kg). Dagegen ist der Konsum von Schweinefleisch in einigen Religionen (z.B. im Islam oder im Judentum) streng verboten.
Das Hausschwein ist eines der am längsten domestizierten Haustiere in der menschlichen Zivilisationsgeschichte und wurde ausschließlich zur Fleischerzeugung gehalten. Als Allesfresser diente es häufig auch zur Verwertung von Küchenabfällen. In ländlichen Gegenden werden teilweise noch heute Schweine außerhalb von Bauernhöfen gehalten, durch Restriktionen bei der Hausschlachtung sind dies aber Ausnahmen. Heutzutage stammt der Großteil des Schweinefleischs aus einer agrarindustriellen Massentierhaltung mit ihren Problemen wie Krankheits- und Seuchenanfälligkeit, Belastung durch Pharmazeutika und Futterzusatzstoffen.
Durch Züchtung wurden Anpassungen an die Ernährungserfordernisse, beispielsweise durch Reduzierung des Fettgehaltes, erreicht.
Filet, Kotelett, Schnitzel lassen sich am besten in der Pfanne braten, dabei werden Kotelett und Schnitzel häufig auch paniert.
Filet, Schweinebraten und Kassler werden im Backrohr gebraten. Die Bratzeit richtet sich nach der Größe des Stücks. Die Knochen sollten erst beim Tranchieren herausgelöst werden.
Der Schweinebraten sollte noch seine Haut haben, in die vor dem Braten mit einem sehr scharfen Messer kleine Quadrate geritzt werden, so entsteht beim Braten eine krosse Kruste. Als Gewürz dienen Kümmel, Zwiebel und Lorbeer, die man beim Braten in eine kleine Gewürzkugel geben kann, um den Genuss nicht durch Kümmelkörner zu stören. Während des Bratens sollte der Braten gelegentlich mit Salzwasser oder auch mit Bier übergossen werden. Die entstehende Soße muss nur noch etwas abgeschmeckt und entfettet werden, man spricht hier von Natursoße. Als Beilage eignen sich Knödel hervorragend.
Pökeln nennt man das Einlegen in eine Salzlake, dies erfolgt üblicherweise beim Metzger. Kassler, Eisbein oder auch Zunge werden besonders zart und werden anschließend zusammen mit dem Gemüse ‚gedünstet.
Kalträuchern erledigt heutzutage meistens der Metzger. Dem Fleisch, Schinken, Speck oder auch der Mettwurst werden durch Abreiben mit Salz und der Trocknung im Rauch Wasser entzogen, wodurch Sie haltbar werden. In einer Räucherkate dauert dieser Prozess durchaus ein halbes Jahr. Heute verkürzen Räucherschränke den Prozess, aber nicht unbedingt auch die Qualität.
Um die Schweine nicht über den Winter durchfüttern zu müssen, erfolgte früher die Schlachtung meist im späten Herbst, der Schinken war dann im Mai, wenn der Kuckuck schreit, ausgereift. Dann wurde auch der Spargel geerntet, der hervorragend zum Schinken passt.
Beim Schlachten wird bereits das Blut aufgefangen und mit Speck zu Blutwurst – oder in Norddeutschland auch zu Schwarzsauer, einem Blutpudding – weiterverarbeitet. Bauchfleisch wird gekocht und mit Wurst als Geselchtes auf der Schlachtplatte serviert. Köpfe, Pfoten, Schwanz, Ohren und Knochenfleischreste werden zusammen gekocht und als Wellfleisch (in Norddeutschland traditionell mit Schwarzbrot und Köm) verzehrt.
Weiteres Fleisch und Fett wird zu den verschiedenen Wurstsorten verarbeitet.
Im Judentum und im Islam ist der Verzehr von Schweinefleisch verboten:
Alle Tiere, die gespaltene Klauen haben, Paarzeher sind und wiederkäuen, dürft ihr essen. […] Ihr sollt für unrein halten das Wildschwein, weil es zwar gespaltene Klauen hat und Paarzeher ist, aber nicht wiederkäut. Ihr dürft von ihrem Fleisch nicht essen und ihr Aas nicht berühren; ihr sollt sie für unrein halten. (3. Buch Mose 11)
Verboten hat Er euch nur (den Genuß von) natürlich Verendetem, Blut, Schweinefleisch und dem, worüber etwas anderes als Allah angerufen worden ist. Wenn aber jemand (dazu) gezwungen ist, ohne (es) zu begehren und ohne das Maß zu überschreiten, so trifft ihn keine Schuld; wahrlich, Allah ist Allverzeihend, Barmherzig. (Koran 2,173)
Spätestens seit dem 12. Jahrhundert wurde versucht, diese Verbote mit der ?unreinen? Lebenweise von Schweinen zu begründen, wie sie bei nicht artgerechter Haltung auftritt. So schrieb Moses Maimonides, jüdischer Leibarzt des ägyptischen Sultans Saladin: ?Wenn das Gesetz das Schweinefleisch verbietet, so vor allem deshalb, weil die Lebensgewohnheiten und die Nahrung des Tiers höchst unsauber und ekelerregend sind. […] Das Maul eines Schweines ist so schmutzig wie der Kot selbst.? Ein wissenschaftlicher Erklärungsversuch aus dem 19. Jahrhundert vermutete als Grund eine andere ?Unreinheit?, die Übertragung der Trichinose durch nicht vollständig gegartes Schweinfleisch. Da aber auch rohes Fleisch anderer Tierarten schwere Krankheiten übertragen kann, ist diese Erklärung unwahrscheinlich.
Ein moderner Erklärungsversuch (Marvin Harris) geht von ökologischen und ökonomischen Faktoren aus: In den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas gingen die vormals ausgedehnten Wälder in der Zeit um 2000 v. Chr. durch Holzeinschlag, Erosion und die Vergrößerung der Ackerbauflächen auf nur noch kleine Restbestände zurück. Dadurch verloren die Schweine, die bis dahin in Eichen- und Buchenwäldern Nahrung, Schatten und feuchten Schlamm zum Suhlen fanden (sie besitzen keine Schweißdrüsen), ihre ökologische Nische und wurden zum Nahrungskonkurrenten des Menschen, der mit Getreide und dem knapp gewordenen Wasser hätte versorgt werden müssen. Anstelle der Schweine, die unter den veränderten Lebensbedingungen nur schwer und nicht mehr rentabel zu halten waren und sich durch den Wassermangel in ihrem Kot wälzen mussten, setzte sie sich die Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen durch, die sich als Wiederkäuer von für Menschen unverdauliche Pflanzen ernähren und besser an Hitze und Wassermangel angepasst sind. Zu dieser Zeit begann auch der Verzehr von Schweinefleisch zunehmend verpönt und mit religiösen Verboten belegt zu werden, so in Phönizien, Babylonien und Ägypten, später bei den Juden und schließlich bei den Muslimen.