Als Tequila (der) wird eine Form des Mezcal, eines Agaven-Branntweins aus Mexiko, bezeichnet. Tequila ist der bekannteste Mezcal und wird in der Umgebung der gleichnamigen Stadt im mexikanischen Bundesstaat Jalisco aus dem Herzen der blauen Agave gewonnen. Dieses Herz wurde von den Einheimischen „Das Haus des Mondes“ genannt, was in der Indianersprache Nahuatl „Mezcal“ heißt.

Der Rohstoff für Tequila ist die blaue Agave oder „agave tequilana weber azul“ bzw. eine der ca. 26 Untersorten. Diese müssen frei von Krankheiten sein und ein Höhe von ca. 50 cm besitzen. Durchschnittlich dauert es 10 Jahre, bis eine Agave geerntet werden kann. Das Innere der Agave, das Herz, wird gereinigt und danach in Öfen zwischen 60 und 85 Grad langsam gebacken. Dieser Prozess benötigt zwischen 50 und 72 Stunden, weicht das Gewebe auf, verhindert die Karamelisierung und ergibt einen stärkeren, natürlicheren Agaven-Geschmack.

Die meistens größeren Hersteller jedoch benutzen Autoklaven, worin unter Druck und mit heißem Dampf die Agaven zwischen 8 und 14 Stunden verbleiben. Dadurch wird der Zucker in Einfachzucker umgewandelt. Nach dem Kochen kühlen die Agaven ab (traditionell zwischen 36 und 48 Stunden) und werden dann zerkleinert. Mit Wasser bestrahlt, wird der Saft und Zucker aus den Pflanzen gelöst, die schließlich ausgepresst werden. Bevor der Sirup oder Most (wenn Agaventeile verbleiben) verarbeitet wird, entscheidet man, ob ein 100%-Tequila entstehen soll. Bei einem 100%-Tequila werden der Sirup oder Most ohne Zusatz in große Tanks eingebracht. Ansonsten muss ein Minimum von 51% Agaven-Zucker verbleiben, der mit maximal 49% anderem Zucker gemischt werden kann (mixto Tequila). Unter Zugabe von Hefe fermentiert die Masse, abhängig von der Jahreszeit und Temperatur, bis zu 12 Tagen, dank moderner Chemie jedoch oftmals nur noch 24 Stunden. Der Zucker wird in Alkohol umgewandelt, ca. 5-7%, und die Hefe stirbt ab. Danach findet eine zweifache Destillation statt, selten auch eine Dritte, entweder in traditionellen Kupferbehältern oder modernen Stahltanks. Die Destillation dauert zwischen 4 und 8 Stunden. Das Ergebnis ist ein völlig klarer Tequila. Für ‚echten‘ Tequila verwendet man übrigens keine Hefen, sondern ein Bakterium (Zymomonas mobilis). Tequila ist damit eine echte Besonderheit.

Der 100%-Tequila muss in Mexiko in Flaschen abgefüllt werden. Zusätzlich bekommt er die Bezeichnung ‚Hecho en Mexiko‘ (made in Mexiko). Anderer Tequila darf in Tanks verbracht und auch anderen Ortes abgefüllt werden.

Namensgeber für dieses Getränk ist die Stadt Tequila nahe der pazifischen Küste. Wahrscheinlich waren Spanier während des 16. Jahrhunderts die ersten, die Tequila herstellten. Die blaue Agave wuchs hier üppig und war im Leben allgegenwärtig. Ob zur Herstellung von Seilen, als Nadeln oder Heilmittel und mehr wurde diese Pflanze benutzt. Da aus Agaven das Getränk Pulque hergestellt wurde und viele Einheimische zudem das süße Herz der blauen Agave kauten, liegt die Vermutung nahe, dass die Spanier anfingen, ein Destillat herzustellen. Diese Entwicklung wurde von der spanischen Kolonialregierung nicht gerne gesehen und die Produktion wurde verboten. Doch die Tequila-Produktion wuchs im Verbotenen, bis im 17. Jahrhundert mit der Einführung einer Steuer die Produktion wieder erlaubt wurde. Tequila verbreitete sich so in der Region, die heute den Bundesstaat Jalisco bildet. Durch die mexikanische Unabhängigkeit 1821 wurde es schwerer, Alkohol aus Spanien zu beziehen. Die lokalen Hersteller nutzten diese Gelegenheit, erweiterten ihre Tequila-Produktion und verkauften Tequila bis nach Mexiko-Stadt. Während die Tequila-Produzenten immer mächtiger wurden und auch politischen Einfluss ausübten, wurde Tequila 1911, nach Beendigung der Diktatur von General Porfirio Diaz, zum National-Getränk. Während mexikanische Filme in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts das Tequila-Wachstum weiter förderten, expandierte der Tequila während des Zweiten Weltkrieges nach Nordamerika. Maßgeblich soll daran auch die Margarita beteiligt gewesen sein. Schließlich breitete er sich nach Europa und Südamerika und in die ganze Welt aus.

Der Name Tequila ist geschützt und beschränkt sich auf die Region Jalisco in Mexiko. Mittlerweile beherrscht die blaue Agave weite Teile des Bundesstaates. In der Tequila Produktion sind, direkt und indirekt, ca. 300.000 Menschen beschäftigt.

Ein Wurm befand sich nie im Tequila. Dieses Gerücht hält sich in Teilen noch immer beständig, wurde und wird aber mit dem Wurm im Mezcal verwechselt.

Guter 100% Tequila (siehe oben) sollte pur genossen werden. Reposado üblicherweise im Sherryglas, einen Añejo auch im Cognacschwenker. Mixtos dürfen auch gerne als Cocktails getrunken werden. Übrigens würde kein Palenquero auf die Idee kommen, seinen Mezcal mit Wurm, Salz oder Zitrone zu trinken.

  • Mixgetränk (etwa mit Kahlua oder Scotch Whisky),
  • als Cocktail (Margarita, Tequila Sunrise, Tequila Martini oder mit Sangrita)
  • oder pur

o mit einer Prise Salz und einer Limetten- bzw. Zitronenspalte

o mit einem Stück Ananas getrunken.

  • Eine Variante für den Braunen Tequila (gefärbt mit Caramel) ist der Genuss mit einer Orangenspalte und einer Prise Zimt – das ist aber offensichtlich eine deutsche Spezialität, die bei Mexikanern immer wieder Kopfschütteln auslöst!

In Restaurants wird Tequila auch zusammen mit einem Glas Sangrita und einem Glas Limettensaft zum essen serviert, also drei Gläser. Getrunken wird nicht etwa Ex sondern mit Genuss. Die Reihenfolge ist dann Tequila, Sangrita und zum schluss Limettensaft. Die Kombination wird im wesentlichen zur Neutralisation des Tequilageschmackes verwendet.