Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist eine 4 bis 5 cm lange, gehäusetragende Landschnecke, die systematisch zu den Lungenschnecken (Pulmonata) und hier zur Familie der Hain- oder Schnirkelschnecken (Helicidae) gerechnet wird. Sie kommt vor allem auf kalkreichen, feuchten Böden vor.

Wie bei Schnecken allgemein gliedert sich der Körper in Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Mantel. Zusätzlich besitzt die Weinbergschnecke wie andere Gehäuseschnecken auch ein spiralig gewundenes Gehäuse aus Kalk, umgangssprachlich auch Schneckenhaus genannt. Es hat fast immer die Form einer rechtsgängigen Spirale. Nur bei etwa einem von 20.000 Exemplaren ist sie linksgängig. Diese Tiere nennt man auch Schneckenkönig. Der lateinische Name Helix leitet sich von diesem spiraligen Gehäuse ab.

Mit der Kriechsohle ihres muskulösen Fußes kriecht die Weinbergschnecke, eine feuchte Schleimspur hinterlassend und ihr Gehäuse tragend, über den Untergrund. Dabei streckt sie ihre vier Fühler aus. Zwei kleinere Fühler befinden sich unten am Kopf, zwei größere weiter oben. Stoßen diese Fühler auf ein Hindernis oder reizt man sie auf andere Weise, werden sie schnell zurückgezogen. Die beiden größeren Fühler tragen an ihrem Ende je ein Auge. Die äußere Atmung erfolgt mit einem deutlich sichtbaren Atemloch, das in die Mantelhöhle führt, deren Wandung reich mit sauerstoffresorbierenden Blutgefäßen ausgestattet ist. Sie ernährt sich von weichen Pflanzenteilen oder Algenbewüchsen, die sie mit ihrer Raspelzunge, der Radula, abweidet. Bei Gefahr zieht sie sich in ihr Schneckenhaus zurück.

Weinbergschnecken sind Zwitter, das heißt jedes Tier produziert männliche und weibliche Keimzellen. Doch die Schnecken begatten sich nicht etwa selbst. Es kommt vielmehr zu einem Liebesspiel zwischen zwei Organismen, bei dem sich beide Schnecken -Fuß an Fuß- gemeinsam aufrichten und sich gegenseitig so genannte Liebespfeile in ihre Körper treiben. Gleichzeitig erfolgt die wechselseitige Begattung. Einige Wochen später legen die Schnecken Eier in eine Erdgrube ab. Aus ihnen schlüpfen nach einer zweiwöchigen Embryonalentwicklung die Jungschnecken, die noch eine unvollständig entwickelte Schale besitzen.

Den Winter verbringen die Weinbergschnecken in einer Kältestarre. Nachdem sie sich einen Nahrungsvorrat angefressen haben, verkriechen sie sich in der Erde und ziehen sich in ihre Schale zurück. Die Schalenöffnung verschließt die Schnecke mit einem Kalkdeckel, der im Frühjahr beim Ausschlüpfen wieder abgestoßen wird. Bei starker Trockenheit im Sommer und damit verbundenem Wassermangel können die Weinbergschnecken auch einen Trockenschlaf halten.

In Frankreich sind die Weinbergschnecken eine beliebte Speise. Man isst während einer Mahlzeit in der Regel ein halbes oder ein ganzes Dutzend Schnecken. Der Geschmack kommt fast ausschließlich von der pikanten Soße. Trotzdem sollen die Weinbergschnecken aus Burgund am besten schmecken. Burgund ist auch eine Hochburg der Schneckenzucht.

In Deutschland sind die Weinbergschnecken geschützt und dienen nicht kulinarischen Genüssen.