Ein Weinglas ist ein Trinkgefäß aus Glas, um Wein aufzunehmen.

Eine Besonderheit von Weingläsern sind die Schaumwein-Gläser. Hier sind die meisten Fehlentwicklungen zu beobachten wie flache Schalen, welche die Kohlensäure zu schnell entweichen lassen (angebracht sind hier die hohen, schlanken Sektflöten mit kleiner Öffnung), aber auch Gläser, in denen Schaumwein nicht perlt, weil der kleine Störungs-Punkt fehlt, an dem sich die Kohlensäure sammelt, um dann als kleine Perle aufzusteigen.

Die sich nach oben öffnenden Gläser sind allesamt nachteilig: wenn das Glas geschwenkt wird, ist die Gefahr groß, dass Wein herausgeschleudert wird. Auch ein Schaumwein sollte daher ein Glas bekommen, welches sich nach oben hin ein wenig verengt.

Weingläser sollten höchstens halb befüllt werden (sofern man nicht als zahlender Gast ein gut gefülltes Glas erwartet). Und dann ist es besser, den Wein in einem Krug serviert zu bekommen, da sich Düfte in einem randvoll gefüllten Glas nicht entwickeln können.

Denn: das Glas wird geschwenkt, d.h. mit leicht kreisenden Bewegungen der vertikalen Achse in Bewegung versetzt, um den Wein die obere freie Glasfläche innen im Kelch benetzen zu lassen. An dieser im Freien ablüftenden Glasfläche kann dann die Nase genommen werden, der Geruchseindruck vom Wein. Ein zu volles Glas hat zu wenig freie Glasfläche, der Wein hat zu geringen Luftaustausch im Glas, der Naseneindruck wird dann oft leiden.

Auch dem Glasrand wird ein gewisser Einfluss auf das Geschmackserlebnis zugebilligt: er soll dünn und perfekt geschliffen sein, aber auch nicht zu dick gerundet (Rollrand). Der Rand soll dem Wein bei der Aufnahme in den Mund das schnelle, leichte, gleichmäßige Benetzen der Zungenoberfläche ermöglichen. Dieses soll möglichst mit einem kleinen Schluck dosierbar sein, damit man von dem Wein lange Genuß hat.

(Die Zunge ist auf ihrer Oberfläche in Regionen des Geschmacksempfindens eingeteilt: vorn an der Zungenspitze wird Süße erschmeckt, seitlich vorn Säure, und seitlich weiter hinten Bitterstoffe.Das Weinglas, sofern es perfekt ist, leitet den Wein auf die in Abstimmung mit Glasform und Rebsorte optimale Zone der Zunge, wo der erste Geschmackseindruck stattfindet. Dieser erste Geschmackseindruck ist vorherrschend und kann auch durch Bewegen des Weines in der Mundhöhle nicht verändert werden. Insofern bekommt die Glasform eine herausragende Rolle im Gesamtgenuß Wein – Glas. Diese Zusammenhänge von Glasform und Geschmackswahrnehmung hat der österreichische Glasdesigner Prof. Claus Josef Riedel (1925-2004)als erster erkannt und in eine revolutionäre Glasserie „Sommeliers“ umgesetzt. Diese Serie wurde die Urmutter aller wein“gerechten“ Gläser und wird mittlerweile weltweit anerkannt und viel imitiert. Zu beachten ist weiter, dass ein Bleikristallglas durch die offenporigere Materialbeschaffenheit, dem Wein eine größere Benetzungsoberfläche bietet und ihn stärker als bei Kristallgläsern an der Glaswand haften lässt. Dies spielt für die wichtige Wahrnehmung durch die Nase eine entscheidende Rolle. Weingläser sollten möglichst eine glatte Oberfläche haben, um den Durchblick zu gestatten. Schliffe und Gravuren sind hinderlich, allenfalls kleine Beschriftungen sind hinzunehmen.

Eine besondere Funktion haben spezialisierte Weingläser zu Verkostungszwecken. Das berühmteste unter ihnen ist französischen Ursprungs und trägt den Namen l´Impitoyable , das Unbestechliche. Der Kelch dieses Glases ist so eng geschlossen und spitz fokussiert, dass die Gasmoleküle des Weines förmlich gebündelt in die Nase schießen. Kein eventueller Weinfehler bleibt da dem Fachmann unentdeckt.

Weingläser sollten grob die Temperatur haben, die auch für den Wein richtig erscheint: um die 8 bis 10 Grad für Weißwein, und 15 bis 17 Grad für Rotwein. Zumindest ist die Anforderung, dass die Glas-Wandungen nicht dermaßen dick sein dürfen, dass die zu tiefen oder zu hohen Temperaturen des Weinglases sich auf den Wein übertragen. Weder sollte ein Weinglas aus der prallen Sonne entnommen werden, noch sollte es aus der Kühlung genommen werden. In erstem Fall wird der Wein zu warm werden; im letzterem Fall beschlägt das Glas, sodass die Beurteilung des Weines per Auge leiden kann.

Weingläser werden nicht zu heiß gespült mit ganz wenig Spülmittel, dann mit warmem klaren Wasser ohne Spülmittel von den Resten des Spülmittels befreit, und sodann mit einem sauberen Leinentuch oder einem Mikrofasertuch abgetrocknet. Zuletzt stellt man sie – am besten mit der Öffnung nach unten, gegen Staubeinwirkung – in einen sauberen Schrank. Da sich die Gerüche und Ausdünstungen eines Holzschrankes im Glas festsetzen können, empfiehlt es sich, entsprechend gelagerte Gläser vor dem Genuß kurz zu vinifizieren, d.h. kurz mit Wein auszuschwenken. Ideal zur Lagerung ist eine dicht schließende Glasvitrine, dann kann man sich auch das Umdrehen der Gläser sparen.

Ein typischer Fehler bei der Handhabung von Weingläsern ist auch das Abstellen in muffigen Schränken oder Räumlichkeiten. Zum Beispiel in Aufenthaltsräumen des Gastronomie-Personals, in denen geraucht wird. Bei staubigen, unsauberen Gläsern oder Gläsern mit Raucharomen oder Spülmittel-Einfluss wird der Weingenießer Einbuße leiden und protestieren.

Weingläser sind auch Sammlerobjekte.