Fleischextrakt wird durch schonende Extraktion von Rindfleisch hergestellt.
Justus von Liebig entwickelte ihn 1852 als Aufbaukost für eine Bekannte, sie wurde in geringem Umfange als „Fleischinfusum“ auch in Münchner Apotheken verkauft. Nachdem der Ingenieur Georg Christian Giebert 1862 von Liebig die Lizenz zur Großproduktion in Uruguay und Argentinien erhalten hatte, wurde „Liebig-Fleischextrakt“ dort in riesigen Mengen erzeugt und weltweit verkauft. Zu der Zeit gab es in Südamerika einen großen Überschuss an Rindfleisch, da die Tiere vor allem wegen der Häute, Hörner und Knochen gehalten wurden. Aufgrund damals fehlender Kühlmöglichkeiten konnte das Fleisch nicht über weitere Strecken transportiert werden. Die Produktion in Südamerika gewann auch durch die in Europa herrschenden Kriege an Bedeutung. Liebig-Fleischextrakt wurde (unter der Markenbezeichnung OXO) für ganze Armeen als Nahrungsmittelreserve verwendet.
Nach Liebigs Vorstellungen sollte der Fleischextrakt ein Nährmittel vor allem für die ärmere Bevölkerung sein, war dafür aber zu teuer. Er wird bis heute hergestellt und vor allem zur geschmacklichen Anreicherung von Suppen und Saucen verwendet. Ein Kilogramm der tiefbraunen, zähen Paste wird aus 30 Kilogramm Muskelfleisch ohne weitere Zutaten hergestellt und kann entsprechend sparsam verwendet werden.
„Fleischextrakt“ zur Verwendung in Fertigprodukten wird meist aus Resten der Lebensmittelherstellung wie Kochwasser von Corned Beef, Fleisch- und Knochenabfällen hergestellt.
Heute wird er meistens durch weniger teure Ersatzstoffe wie Maggi-Würze ersetzt, die aber geschmacklich nicht an echten Fleischextrakt heranreichen.