Topinambur (Helianthus tuberosus), gelegentlich auch Erdbirne (in Südbaden auch Ross-Erdäpfel genannt, weil sie Pferden verfüttert wurden), ist eine Pflanze aus der Familie Korbblütengewächse (Asteraceae) und zählt zur selben Gattung wie die Sonnenblume (Helianthus annuus). Ebenso wie diese hat sie große Blätter und (allerdings kleine) kräftig-gelbe Blüten.

Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika, wo die Pflanze traditionell wegen ihrer Knollen angebaut wurde. Heute ist der Anbau von geringer wirtschaftlicher Bedeutung.

1610 wurde die Pflanze von Nordamerika nach Europa gebracht. Fälschlicherweise wurde sie nach den Tupinambá, ein brasilianisches Indianervolk, benannt, die drei Jahre nach Einführung Paris besuchten. Zuerst wurde die Topinambur als Nutzpflanze gezüchtet. Die Knollen waren im 19. Jahrhundert ein wichtiges Nahrungs- und Futtermittel.

In Mitteleuropa verwildert Topinambur häufig und kann – wie andere Neobiota beziehungsweise Neophyten – Probleme verursachen, da sie heimische Pflanzen verdrängt, selber aber nur wenige Fressfeinde hat. Wegen des späten Blütezeitpunkts reifen die Samen in Mitteleuropa normalerweise nicht aus, so dass die Pflanzen ganz auf vegetative Vermehrung über die Wurzelknollen angewiesen sind.

In Süddeutschland wird die Bezeichnung Erdbirne (Erdäpfel) auch als Name für die Kartoffel verwendet.

Topinambur eignet sich, im Geschmack ähnlich der Kartoffel, gut als Beilage. Die Knollen sind für Diabetiker von Interesse, da der Mehrfachzucker Inulin enthalten ist. Im Schwarzwald werden die Topinambur-Knollen zu einem vorzüglichen Verdauungsschnaps, ebenfalls Topinambur, Topi oder auch Rossler (abgeleitet von Ross-Erdäpfel) genannt, verarbeitet.

Weiterhin findet sich Topinambur heute auch als Zierpflanze. Daneben gibt es einen geringen Anbau als Wildfutter.