Cidre ist die französische Bezeichnung für Apfelwein und wird im deutschen Sprachraum vor allem für die aus Frankreich stammenden moussierenden Apfelweine verwendet. Diese werden aus verschiedenen Apfelsorten vergoren. Ein ähnliches Getränk, das aus einem Gemisch aus Apfel- und Birnensaft vergoren wird, wird Poiré genannt. Das Duden-Fremdwörterbuch nennt auch das Wort Zider, das allerdings kaum verwendet wird.

Die ursprünglich französische Bezeichnung für das Getränk wird heute auch in Deutschland verwendet. Der Unterschied zum deutschen Apfelwein liegt in der Herstellungsweise. Im Französischen ist Cidre einfach der generische Begriff für Apfelwein, der hier besprochene Cidre wird u.A. cidre normand genannt.

Im Englischen wird das Getränk als Cider bezeichnet, im Spanischen als Sidra.

In den USA bezeichnet Cider heute ein alkoholfreies Getränk auf der Basis von Apfelsaft, das ebenfalls durch einen Fermentationsprozess entsteht und dort sowohl naturtrüb oder klar vertrieben wird.

Der Sydre kam vermutlich im 6. Jahrhundert aus den Regionen an der Biskaya/Baskenland in die Normandie und wurde von den Normannen in weite Teile Europas exportiert. Erste ausdrückliche Erwähnungen der Rezeptur finden sich in Schriften des 13. Jahrhunderts. Mit der Einführung der Presse im 13. Jahrhundert nahm die bis dahin lokale Produktion zum Eigenbedarf größere Ausmaße an.

Für die Herstellung werden Apfelsorten mit hohem Tanningehalt verwendet. Die Fermentierung findet bei relativ niedrigen Temperaturen von 4ºC – 15ºC statt, was einen wesentlichen Einfluss auf die Dauer der Fermentierung und somit auf das Aroma hat.

Kurz bevor der Zucker vollständig durch die Hefen umgesetzt (fermentiert) wurde, wird der Cidre in neue Fässer umgefüllt. Die meisten Hefen und Schwebstoffe verbleiben im alten Fass. Das neue Fass wird ohne Lufteinschluss gefüllt und dicht verschlossen. Durch Fermetation des restlichen Zuckers entsteht dann die Kohlensäure und macht den Cidre somit auch haltbar. Durch Zugabe von Zucker kann der Alkoholgehalt noch gesteigert werden.

Der Cidre ist in kurzer Zeit trinkfertig, kann aber auch zwei bis vier Jahre lang im Fass gelagert werden. Manche Cidresorten, vor allem in Asturien, werden auch nach der „Méthode champenoise“ hergestellt. Cidre dient ebenfalls als Ausgangsprodukt für die Destillation von Calvados.

Die französischen und belgischen Varianten werden bezeichnet als „Cidre brut“ mit ca. 5%, und „Cidre doux“ mit nur etwa 2,5% Alkoholgehalt.

Der Alkoholgehalt der spanischen Produkte ist ähnlich dem der französischen. Die Bezeichnungen sind nicht einheitlich. Die Hersteller in Asturien verwenden meist folgende Klassifizierungen: Amante: Vollaromatischer Sidra, Blanda: Geringer Alkoholgehalt, Cantarina: Höchste Qualität („regt zum Singen an“), Dulcina: Lieblich mit hohem Anteil an Restzucker, Fecha oder Machu: Trocken, vollaromatisch mit hohem Alkoholgehalt, Tierna: Vor Abschluss der Fermentation auf Flaschen gezogen.

Die englischen Ciders sind mit einem Alkoholgehalt von bis zu 12% deutlich stärker, enthalten zum Teil jedoch weniger Kohlensäure. Die Bezeichnungen lauten dry, fruity, sweet, sparkling, können kombiniert werden und lassen sich mit lightly und medium weiter abstufen.

Der baskische „Sagardo“/Sidra wird dort in Gaststätten, den „Sagardotegi“ vom Fass ausgeschenkt. Der Gast kauft ein Glas und der Sagardo wird nachgeschenkt. Auf den Zuruf „Txotx!“ kann sich jeder trinkwillige Gast zum Fass begeben. Der erste Gast der das Fass erreicht, oder der Wirt, ist zuständig den Zapfhahn zu bedienen und allen Gästen die Gläser zu füllen. Saison für den Fassausschank sind die Monate Februar bis Mai, in den übrigen Monaten wird der Sagardo aus Flaschen serviert.

In Asturien gibt es zahlreiche „Sidrerias“ wo der Sidra auf charakteristische Weise ausgeschenkt wird – „El escanciado“: Der Kellner, „Escanciador“ genannt, hält ein Glas so tief wie möglich in einer Hand und giesst den Sidra aus einer Flasche mit erhobenem Arm ein, so, daß er auf den oberen Glasrand plätschert. So wird der Sidra dekantiert und entwickelt sein Aroma. Die Gäste am Tisch teilen sich ein Glas. Die Böden der Sidrerias sind meistens mit Sägemehl ausgestreut, was die Eingänge der Sidrerias schon von weitem deutlich erkennbar macht.

Auf den britischen Inseln geniesst der Cider heute die größte Popularität. Es gibt verschiedene englische Cider Marken, die zum Teil weltweit erhältlich sind, so zum Beispiel Woodpecker, Bulmer’s und Strongbow. In Somerset wird traditionell Cider in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben oder für den Hausgebrauch hergestellt. In vielen englischen Gaststätten gehört der Zapfhahn für Cider vom Fass neben dem für Bier zur selbstverständlichen Einrichtung. Es befinden sich auch naturtrübe Cider-Varianten im Handel.

„Snake Bite“ ist die Bezeichnung für ein Mischgetränk aus Cider und Bier, dessen Wirkung der Bezeichnung Schlangenbiss durchaus gerecht wird.