Bier ist ein alkohol- und kohlensäurehaltiges Getränk, welches durch Gärung aus den Zutaten Wasser, Malz und Hopfen gewonnen wird. Für ein kontrolliertes Auslösen des Gärvorganges wird Hefe zugesetzt.

Im weiteren Sinne versteht man unter Bier jedes alkoholhaltige Getränk, das auf Basis von verzuckerter Stärke hergestellt wurde, ohne dass dabei ein Destillationsverfahren angewandt wurde. Die Abgrenzung zu Wein besteht darin, dass für Weine Zucker aus pflanzlichen (Fruchtzucker) oder tierischen Quellen (zum Beispiel Honig) verwendet werden, während der Ausgangsstoff für Bier immer Stärke ist.

In der Regel wird der Zucker aus der Stärke von Getreide (Gerste, Reis, Weizen, Mais) gewonnen, seltener wird Stärke aus Kartoffeln oder anderen Gemüsen wie Erbsen herangezogen. Der japanische Sake (aus Reis hergestellt) fällt daher ebenfalls unter die Definition der bierartigen Getränke.

Der Ursprung des Wortes Bier ist unsicher. Es wird vermutet, dass es von biber (lat. Trank) stammt.

Die frühesten Nachweise für Bier gibt es aus dem mesopotamischen Raum. Bei den Römern hieß das Bier Cervisia, nach der Göttin der Feldfrüchte, Ceres. Klosterbrauereien führten im Mittelalter zu einem geregelten Braubetrieb. Im Mittelalter galt Bier auch als geeignetes Getränk für Kinder, da es damals einen geringeren Alkoholgehalt als heute hatte und das Bier durch das Kochen der Bierwürze weitgehend keimfrei war, was man vom Wasser damals nicht behaupten konnte. Es war ebenfalls wegen seines hohen Kaloriengehalts eine wichtige Ergänzung der oft knappen Nahrung. Angesichts des hohen Bierkonsums im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, war Bier für den städtischen Fiskus und die seit etwa 1500 entstehenden Landessteuerbehörden von großem Interesse. Bereits im Spätmittelalter wurden fast überall im Reich Produktions- und Verkaufssteuern auf Bier erhoben. In Deutschland darf Bier bis heute grundsätzlich nur nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut werden, nach dem es nur aus Wasser, Hopfen, und Malz bestehen darf.

Beim Bierbrauen werden die Zutaten biochemisch verändert, wobei mehrere Stufen durchlaufen werden.

Biere werden nach unterschiedlichen Kriterien klassifiziert:

Gesetzgeberische Eingliederung nach Alkoholgehalt

Aus steuer- und lebensmittelrechtlichen Erwägungen heraus gliedert der Gesetzgeber die Biere in unterschiedliche Gruppen auf. In der Regel wird dabei entweder der Alkoholgehalt oder der Stammwürzegehalt zur Beurteilung herangezogen.

Der Stammwürzegehalt gibt an, wieviel vergärbarer Extrakt in der Würze enthalten ist. Dieser Wert wird in Gewicht oder Gewichtsprozent angegeben. Das heißt, dass ein Bier mit 12% Stammwürze 120 Gramm Extrakt in 1000 Gramm Flüssigkeit enthält . Als Faustregel kann man sagen, daß die Stammwürzeangabe durch 3 geteilt den Alkoholgehalt ergibt, da der Extrakt bei der Gärung etwa in gleichen Teilen zu Kohlendioxid, Alkohol und unvergärbaren Stoffen abgebaut wird.

Deutschland: Biergattungen

Biergattungen sind die in Deutschland verwendete gültige steuerrechtliche Untergliederung, die nur am Stammwürzegehalt festgemacht wird.

  • Einfachbiere mit einer Stammwürze unter 7%
  • Schankbiere mit einer Stammwürze ab 7% bis unter 11%
  • Vollbiere mit einer Stammwürze ab 11% bis unter 16%
  • Starkbiere ab einer Stammwürze von mindestens 16%
  • Mischbiere Biere mit Zusätzen von Cola, Zitronen- und Orangensprudeln (Radler und Alster) sowie exotischen Beigaben wie Tequila oder Energiegetränken

Folgende Bierarten basieren auf einer Gliederung, die auf die Art der verwendeten Hefe abzielt.

Dabei unterscheidet man:

  • Obergärige Biere, bei denen die Hefe nach dem Brauvorgang oben auf dem Bier verbleibt. Dies sind relativ einfache, unkomplizierte Biere. Die Gärung verläuft sehr schnell, das Bier hält sich nicht lange und muss rasch verbraucht werden. Dies ist die ursprüngliche Herstellungsform.
  • Untergärige Biere, bei denen die Hefe nach dem Gärungsprozess auf den Boden des Gärtanks absinkt. Dies sind gewissermaßen die „ausgebauten“ Biere, die eine gewisse Reifezeit benötigen, aber auch länger haltbar sind als die obergärigen. Diese Herstellung benötigt Kühlung, ist also ganzjährig erst seit der Erfindung der Kältemaschine möglich.
  • Spontangärige Biere, bei denen keine Hefe zugesetzt wird, sondern frei in der Luft fliegende Hefesporen in den offenen Gärbottich gelangen und die Gärung anregen. Dies ist die älteste Art die Würze zur Gärung zu bringen und stammt noch aus der Zeit, als der Hefepilz den Menschen noch unbekannt war.
  • Ungespundete Biere, bezeichnet Biere, bei denen das sogenannte Spundloch, dies ist eine Öffnung an der Oberseite des Lagerfasses, offen gelassen wird. Da die Lagerfässer früher ausschließlich aus Holz waren und sich bei der Lagerung mit der Zeit immer mehr Kohlensäure bildete, wäre das Fass, hätte man es mit einem Holzzapfen verschlossen, irgendwann geborsten. Deshalb war man gezwungen, den sogenannten Spund frühzeitig zu entfernen, wodurch kein Überdruck an Kohlensäure im Fass entstand, weshalb dann auch der Kohlensäuregehalt des Bieres geringer war.

Ein sogenanntes alkoholfreies Bier enthält in jedem Fall eine geringe Menge Alkohol. Dieser liegt je nach Herstellerverfahren zwischen 0,02% und 0,5% Alkohol.

Ein veraltetes Herstellverfahren für alkoholfreies Bier ist das Abbrechen des Gärprozesses, bevor sich ein nennenswerter Anteil Alkohol bilden kann, wie man es auch beim Malzbier macht.

Das modernere Verfahren ist das Dialyseverfahren, wobei einem normalen Bier durch Osmose über eine Membran der Alkohol entzogen wird. Zur Zeit hat alkoholfreies Bier einen Marktanteil von etwa 3%.

Als leicht alkoholisches Getränke, die auch in größeren Mengen getrunken werden können, sind Biermischgetränke beliebt. Dabei wird das Bier, meist im Verhältnis 1:1, mit einem Erfrischungsgetränk wie Limonade oder Cola vermischt.

Ursprünglich wurden sie nur frisch in Biergärten und Kneipen zusammengemischt, heute werden Biermischgetränke auch zunehmend fertig gemischt in Bierflaschen angeboten.

Die bekanntesten Biermischgetränke sind Cola-Bier und Radler, regional beliebt sind das Alsterwasser (Pils und Limonade) und das Krefelder, auch Alt-Schuss (Altbier und Cola). Colaweizen ist eine Mischung aus Cola und Weizenbier. Als Russe wird eine Mischung von Weizenbier und Zitronenlimonade bezeichnet. Weiterhin existieren Mischgetränke aus Weizenbier und Fruchtsäften, wie das Bananeweizen oder das Kirschweizen, die jedoch meist nur im Mischverhältnis von etwa 1:5 angeboten werden.

Als alkoholhaltiges Getränk kann Bier starke psychische sowie körperliche Abhängigkeit hervorufen, also süchtig machen bzw. zu Alkoholismus führen. Da in bestimmten Regionen der Konsum von Bier und Wein auch in größeren Mengen gesellschaftlich anerkannt ist und so nicht als auffälliges Verhalten gilt, wird eine beginnende Sucht von den Betroffenen und ihrem Umfeld eventuell später erkannt als bei anderen Substanzen.

Die Ergebnisse einiger internationaler wissenschaftlicher Studien zum Thema Bier, dass maßvoller Biergenuss gesundheitsfördernd sei, werden häufig in den Medien erwähnt. Diese Ergebnisse sind allerdings umstritten. Regelmäßiger Alkoholkonsum steigert das Risiko, an Krebs zu erkranken; bereits geringe Mengen Alkohl, täglich zugeführt, verschlechtern die Gedächtnisleistung.

Als oberste Grenze eines noch maßvollen Alkoholgenusses galt lange Zeit der Wert von 80 g pro Tag. In den letzten Jahren legte man das Körpergewicht zugrunde und sah einen Verzehr von 1 g Alkohol pro kg Körpergewicht pro Tag als oberste Grenze für einen gesunden und erwachsenen Menschen an. Allerdings schwanken diese Werte beträchtlich, sie sind zum Beispiel abhängig von Geschlecht und Gewicht, aber auch von der persönlichen Konstitution. Neuerdings wird ein täglicher Verzehr von 30 ml entsprechend 25 g Alkohol als sichere obere Grenze angesehen. Diese Alkoholmenge ist in etwa 0,7 Liter Vollbier beziehungsweise in einem Liter Leichtbier enthalten.

Zwischenzeitlich wurde in Studien belegt, dass das Körpergewicht durch mäßigen Biergenuss theoretisch vermindert werden kann. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man nicht mehr als gewöhnlich isst. Darüber hinaus wurden auch günstige Wirkungen auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel, die Blutgerinnung und die Blutdruckregulation festgestellt. So nehmen zum Beispiel die arteriosklerosefördernden Cholesterinanteile (LDL) im Blut ab, während die schützend wirkenden Cholesterinanteile (HDL) zunehmen.

In der Praxis führt der regelmäßige Konsum von Bier dennoch häufig zur Gewichtszunahme, dem Bierbauch, einfach weil Bier im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken das Hungergefühl besonders intensiv verstärkt. Nicht umsonst wird in vielen Ländern Bier traditionell zusammen mit stärkehaltigen, kalorienreichen Snacks (in Japan mit Eda-Bohnen) konsumiert. Außerdem ernthält Bier in Spuren Einfachzucker (Monosaccharide), der zur Entstehung von Übergewicht beitragen kann. Ca. 93 % der leicht verdaulichen Kohlenhydrate sind Dextrine > 10 G, Oligosaccharide und Pentosen; der Rest Maltose und Maltotriose. Überlegt wird auch, ob die in den weiblichen Hopfenblütenständen enthaltenen Phytoöstrogene den Bauch speziell beim Mann runder machen könnten (siehe Gynäkomastie).

Nicht nur im Deutschen wird ein dicker Bauch auch sprachlich in Beziehung zum Bier gesetzt: Auf Japanisch heißt ein dicker Bauch Biiruppara , also „Bier-Bauch“, und auf Französisch ventre Kro, „Kronenbourg-Bauch“, in Anspielung an den Kosenamen der größten französischen Bierbrauerei. In der österreichischen Mundart existiert der Begriff „Gössermuskel“, nach der steirischen Gösser-Brauerei.

Alkohol verbraucht beim Abbau im Körper viele Vitamine und Mineralstoffe, daher ist es stark umstritten, ob Bier zur Vitaminzufuhr und zum Ausgleich des Mineralstoffhaushalts beitragen kann.

„Alkoholfreies“ Weißbier ist als isotonisches Getränk zahlreichen Spezial-Mischungen für Sportler mindestens ebenbürtig, weshalb der Konsum von alkoholfreiem Weißbier auch Sportlern empfohlen werden kann.

In einer Arbeit der TU München wurde festgestellt, dass sich die Ansammlung von Mineralien und Spurenelementen im Bier günstig auf Nerven und Muskelkraft, auf den Elektrolythaushalt, auf die Aktivierung von Enzymen und die Hormonsteuerung auswirkt. Ferner helfen Eisen und Kupfer bei der Blutbildung. Phosphor fördert den Stoffwechsel und Magnesium stärkt den Herzmuskel. Zink wird zur Insulinbildung benötigt, Fluor schützt die Zähne vor Karies und Mangan macht das Vitamin B für den menschlichen Organismus erst verwertbar.