Espresso ist eine Zubereitungsart des Kaffees, bei der Wasser bei hohem Druck (9 bar) durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl gepresst wird. Das Verfahren ergibt einen sehr starken Kaffee, auf dem sich eine dichte, haselnussbraune Schaumschicht – die Crema – befindet, die wesentlich zum Aroma beiträgt. Espresso wird in der Regel in sehr kleinen, dickwandigen und vorgewärmten Tassen mit ca. 40 ml Fassungsvermögen serviert und gesüßt getrunken. Espresso ist die übliche Zubereitungsart des Kaffees in Italien und in Spanien. Hier wird er allerdings einfach als Kaffee (span.: café, ital.: caffè) bezeichnet. Seine Wurzeln hat der Espresso in Italien, wo diese Art der Kaffeezubereitung um 1930 aufkam.

Das Wort Espresso kommt vom italienischen espressivo, mit dem ein explizit für den Gast zubereitetes Gericht bezeichnet wurde. Die Deutung, dass dies etwas mit schnell (express) oder ausdrücken (lat. exprimere = ausdrücken PPP expressum) zu tun hat, ist ein weit verbreiteter Mythos. Ebenso falsch ist die im Volksmund gebräuchliche Ableitung Expresso.

Espresso lässt sich in einer Espressokanne kochen. Zu den Klassikern unter den Espressokochern gehört das 1933 von Alfonso Bialetti entworfene Modell „Moka Express“, das in seiner ursprünglichen Form weltweit noch in vielen Haushalten zu finden ist.

Zur Zubereitung eines sehr guten Espressos wird eine Espressomaschine benötigt. In dieser wird 88?94 °C heißes Wasser bei einem Ausgangsdruck von etwa 9 bar durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl gepresst. Die Durchlaufzeit muss dabei etwa 25 Sekunden betragen. Läuft die passende Wassermenge schneller durch die Maschine, werden nicht alle Aromen gelöst: der Espresso schmeckt fade. Läuft das Wasser zu lange durch das Kaffeemehl, lösen sich hingegen zu viele Bitterstoffe. Zur Kultur einer professionellen Espressozubereitung gehörte früher, dass der Druck durch kraftvolles Herunterziehen eines Hebels an der Espressomaschine erzeugt wurde. Heute arbeiten die meisten Maschinen mit einer elektrischen Pumpe. Da der Wasserdruck bei diesen Geräten stets konstant ist, muss der Zubereitende, in Fachkreisen häufig „Barista“ genannt, den Widerstand des Kaffeemehls im Siebträger so wählen, dass die Durchlaufzeit eben 25 Sekunden beträgt. Dies tut er durch geeignete Wahl von Mahlgrad und Vorpressdruck des Mehls, was eine gewisse Könnerschaft erfordert. Eine Alternative zu diesen manuellen Maschinen sind die heute sehr beliebten Vollautomaten, die allein auf Knopfdruck einen oft guten (aber nicht perfekten) Espresso brühen.

Für Espresso werden dieselben Kaffeebohnen wie für jeden Kaffee verwendet, allerdings werden die Bohnen meist dunkler geröstet. Dies ist notwendig, da sich bei der Zubereitungsart unter Druck im Vergleich zu herkömmlichen Methoden die natürliche Säure der Kaffeebohne überproportional schnell löst. Ein Espresso auf Basis normalen Kaffeemehls schmeckt unangenehm sauer. Da der Säuregehalt während des Röstvorgangs kontinuierlich sinkt, wirkt man diesem Effekt durch längere Röstdauer entgegen. Des weiteren hat ein Espresso aus dunkel gerösteten Bohnen mehr „Körper“. Das bedeutet, er hinterlässt im Mund einen „volleren“, „schwereren“ Eindruck. Ein Nachteil der längeren Röstung ist, dass die Komplexität der Aromen nachlässt. Die Kunst des Röstens besteht demnach darin, für jede Sorte oder Mischung das ideale Gleichgewicht zwischen Säure, Körper und Aroma zu finden. Für den Espresso werden meist die hochwertigen, aromatischen ?Arabica?-Sorten verwendet, zu denen beispielsweise die bekannte Java-Bohne gehört. Einen kräftigeren Espresso mit stärkerer Crema gewinnt man aus einer Kaffeebohnenmischung, bei der neben Arabica-Bohnen auch bis zu 40 % der weniger aromatischen, aber koffeinhaltigeren Robusta-Bohnen verwendet werden. Als Faustregel gilt aber: Je höher der Arabica-Anteil, desto besser der Espresso.

Eine gute Espressomaschine ist mit einem zusätzlichen Dampfventil versehen, mit dem man laut fauchend Dampf in Milch einleiten kann, um diese zu erhitzen und aufzuschäumen. Zum Ritual der Espressozubereitung gehört, dass vor dem Aufbrühen einer neuen Tasse die letzte Portion Kaffeemehl, die in dem an einem Hebel befindlichen Filter (Siebträger) verblieben ist, herausgedreht und über dem Abfalleimer geräuschvoll ausgeklopft wird.