Der Echte Lorbeer (Laurus nobilis), auch Edler Lorbeer oder Gewürzlorbeer genannt, ist ein Baum aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) und gehört zur Gattung Lorbeeren (Laurus).

Der Echte Lorbeer ist ein Strauch- oder Laubgewächs, mit ledrigen, oberseits gänzenden, aromatisch duftenden Blättern. Er ist immergrün.

Die kleinen grüngelben Blütendolden bringen glänzende blauschwarze Beeren hervor.

Der Echte Lorbeer hat sich, aus Vorderasien kommend, über den Mittelmeerraum verbreitet. Dort kann er als Baum bis zu 10 Meter hoch werden. Da er nicht frosthart ist, hält er sich hierzulande nur als Kübelpflanze und wird wesentlich kleiner. Als Kübelpflanze gedeiht er auch noch in Südirland.

In der Frucht (Fruct. Lauri) kommt ätherisches und fettes Öl vor. Werden die Früchte gepresst und ausgekocht, so ergibt sich ein Gemenge, das als Ol. Lauri bekannt ist. Dieses ist durch Chlorophyll grün gefärbt und stellt eine salbenartige, bei 36 °C schmelzende Masse dar. Im einzelnen enthält die Frucht bis 30 % fettes Öl und etwa 1 % ätherisches Öl (Terpene, Sesquiterpene, Alkohole und Ketone).

Das Blatt enthält 1,3 % ätherische Öle (Ol. Lauri folii) darin 45 % Cineol, 12 % Terpene, 3-4 % Sesquiterpene, 3 % Methyleugenol und weitere ?- und ?-Pinen, Phellandren, Linalool, Geraniol und Terpineol gefunden. Stoffe (G/O).

Der Echte Lorbeer wird als Gewürzpflanze verwendet: Die aromatischen Blätter des Lorbeerbaums passen zu Suppen, Eintöpfen, Fleischspeisen aber auch zu Fisch. Sie dienen zur Würzung von eingelegten Gurken und Heringen, für Sülzen und Essigaromatisierung.

Auf der ganzen Welt gibt es Bäume mit aromatischen Blättern. Viele davon werden als Lorbeer bezeichnet, obwohl sie geschmacklich mit dem Echten Lorbeer kaum Ähnlichkeit zeigen. Hierher gehören der Indische Lorbeer (Cinnamomum tamala), der Westindischer Lorbeer (Pimenta racemosa), der Indonesische Lorbeer (Syzygium polyanthum), der Kalifornische Lorbeer (Umbellularia californica) und der Mexikanische Lorbeer (Litsea glaucescens). Die meisten dieser Pflanzen werden nur in ihrem Herkunftsgebiet genutzt.

Das Öl des Lorbeer findet heute Anwendung als Duftkomponente in der Parfümerie.

Lorbeeröl ist eine butterartige, grünliche Masse, die bei circa 30 °C schmilzt und durch Auspressen der Lorbeerfrüchte gewonnen wird. Es besteht zu circa 95% aus fettem Öl und zu 5% aus ätherischem Öl. Lorbeeröl dient medizinisch zum Einreiben, hilft bei Prellungen, Verstauchungen und rheumatischen Beschwerden.

Fructus Lauri wurden früher als Antiparasiticum verwendet, zum Beispiel gegen Läuse und Krätzmilben. Wegen der häufig auftretenden allergischen Kontaktdermatitis heute nicht mehr angewendet.

Ferner wird Fruct. Lauri beim Milchvieh gegen Euter-Erkrankungen verordnet.

Der Echte Lorbeer führt, wenn er in größeren Mengen genossen wird, zu Trance und Bewusstseinsstörungen. So wird vermutet, dass die Visionen der Priesterinnen des Orakel von Delphi durch den Genuss von Lorbeer beeinflusst waren. Im Mittelalter galt Lorbeer als Heilmittel gegen die Pest. Außerdem stand Lorbeer im Ruf, vor Zauber, und Feuer zu schützen.

Die Herkunft des lateinischen Namens für den Baum (Laurus) ist unbekannt, dagegen erinnert die altgriechische Bezeichnung daphne, daran, dass sich die Nymphe Daphne in einen Lorbeerstrauch verwandelte, um den Nachstellungen Apolls zu entgehen. Dieser trug als Zeichen seines Kummers über die nicht erwiderte Liebe einen Kranz aus Lorbeerzweigen.

In einigen Sprachen Südosteuropas und des Nahen Ostens erinnert die Bezeichnung für Lorbeerblätter an diese Sage: So bedeutet hebräisch aley daphna Blätter der Daphne. Türkisch defne, albanisch dafinë, bulgarisch dafinov list, rumänisch dafin, neugriechisch dafni sind ebenso Belege für die Herkunft des Namens.

Die römischen Kaiser trugen einen Lorbeerkranz, und später erhielten ihn auch Sieger bei Spielen. Der Lorbeerkranz ist bis heute sprichwörtlich für eine besondere Auszeichnung. Er gilt bis heute als Symbol des Ruhms, Sieges und Friedens.

Das Silberne Lorbeerblatt ist die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland. Sie wird vom Bundespräsidenten vergeben und wurde ursprünglich von Theodor Heuss (1950) gestiftet.