Wachse sind eine Klasse von Stoffen, die durch ihre mechanisch-physikalischen Eigenschaften definiert werden, da die chemische Zusammensetzung verschiedener Wachse sehr unterschiedlich ist. Ein Stoff wird als Wachs bezeichnet, wenn er bei 20 °C knetbar, fest bis brüchig hart ist, eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweist, farblich durchscheinend bis opak, aber nicht glasartig ist, über 40 °C ohne Zersetzung schmilzt, wenig oberhalb des Schmelzpunktes leicht flüssig (wenig viskos) ist, eine stark temperaturabhängige Konsistenz und Löslichkeit aufweist sowie unter leichtem Druck polierbar ist.

Sind mehr als eine der oben aufgeführten Eigenschaften nicht erfüllt, ist der Stoff kein Wachs. (Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaften)

Wachse sind bei Raumtemperatur meist formbar bis knetbar, können aber auch fest und spröde sein. Optisch zeichnet sich das wachsartige Aussehen durch eine stumpfe Durchsichtigkeit bis milchige Trübung aus. Wachse schmelzen meist ab 35 bis 40 °C. Da sie ein Stoffgemisch darstellen, haben sie meist keinen definierten Schmelzpunkt sondern ein gewissen Temperaturbereich, Schmelzintervall oder Erstarrungsintervall genannt.

Wachse sind wasserabweisend, reaktionsträge, brennen aber bei höherer Temperatur.

Neben den schon genannten Verwendungen für Kerzen, Polituren und Imprägnierungen (z. B. Wachspapier für Verpackungen), werden Wachse in der Gießerei und wegen der guten Formbarkeit wegen für Wachsfiguren gebraucht. Jojobaöl (ein flüssiges Wachs) wird in der Kosmetik eingesetzt. Auch für die Batik-Kleiderfärbung wird Wachs verwendet. Am Bau werden Wachse zur Fußboden- und Holzbeschichtung eingesetzt. Polierte Wachse verleihen Oberflächen ein glänzendes Aussehen (Bohnerwachs), erleichtern aber auch die Gleitfähigkeit (Skiwachs, frisch gewachste Böden sind rutschig!)

Ägyptische Mumien sind mit Wachsfarben eingefärbt, diese Technik nennt sich Enkaustik. Heutzutage werden gefärbte Wachse als Wachsmalstifte verkauft.

Bienenwachs dient den Wachsmotten und dem Honiganzeiger (einer Vogelart) sogar als Nährstoff! Wegen der Ungiftigkeit der Wachse sind sie auch als Lebensmittelzusatzstoff (meist als Trennmittel) zugelassen.

Wachsfigurenkabinette wie das von Madame Tussaud’s in London erfreuen sich großer Beliebtheit.

Wachs war schon im Altertum bekannt, nach der Sage verwendete der Vater des Ikaros Daedalos Wachs um so Federn an beider Armen zu befestigen und so wie ein Vogel zu fliehen. Ikaros kam der Sonne zu nahe, die das Wachs schmelzen ließ; er stürzte ab und ertrank im Meer.

Wachstafeln dienten in Griechenland und Rom als Schreibgrundlage für Notizen, da das Geschriebene wieder gelöscht werden konnte. Im Mittelalter war der zuständige Handwerker ein hochangesehener Beruf: der Lebzelter. Er produzierte feine teure Kerzen (Lichtmess), Honig und Lebkuchen.