Slowfood (auch Slow Food) ist eine ursprünglich aus Italien stammende Bewegung, die sich gegen Fast Food und überhaupt schlechtes, hektisches Essen (und Leben) einsetzt. Sie bemüht sich um die Erhaltung der regionalen Küche mit den heimischen Produkten, Tieren und Pflanzen und deren lokaler Produktion.

Aus der von Carlo Petrini 1986 im piemontesischen Bra gegründeten kleinen linken Organisation ist mittlerweile eine internationale Vereinigung mit über 80.000 Mitgliedern in über 100 Ländern auf allen Kontinenten geworden. In Deutschland wurde 1992 eine Sektion gegründet, die inzwischen rund 5400 Mitglieder hat und in derzeit 47 Convivien gegliedert ist. Das Logo von Slow Food ist die Schnecke – Symbol der Langsamkeit, aber auch genießbar.

In einer programmatischen Erklärung werden die Ziele der Bewegung erläutert.

  • Der Genuss steht im Mittelpunkt – weil jeder Mensch ein Recht darauf hat.
  • Qualität braucht Zeit.
  • Die ökologische, regionale, organoleptische und ästhetische Qualität ist Voraussetzung für Genuss.
  • Geschmack ist keine Geschmackssache, sondern historische, kulturelle, individuelle, soziale und ökonomische Dimension, über die durchaus gestritten werden soll.

In regionalen Convivien, den Basiszellen von Slowfood, werden gemeinsames Genießen und auch das Engagement für die Themen, denen sich Slowfood widmet, gepflegt. Darüberhinaus versteht sich der Verein als Lobby für Geschmack, aber auch für regional angepassten und ökologischen Anbau, den Erhalt der Biodiversität und der kulinarischen Kulturen.

Slowfood ist Veranstalterin von bedeutenden Fachmessen im Bereich Nahrungsmittel wie zum Beispiel der „Cheese“ in Bra und des „Salone del Gusto“ in Turin.

Die weltweit erste Universität für gastronomische Wissenschaften in Pollenzo (Piemont) und Colorno (Parma) wurde von Slowfood gegründet.

Die Ziele der Bewegung umfassen auf internationaler Ebene vor allem den Aufbau einer Slow Food Arche zur Bewahrung regionaler Nahrungsspezialitäten sowie Projekte zur Erhaltung regionaler Obst-, Gemüse- und Getreidesortenvielfalt und Nutztierrassen.

Intensiv betrieben wird die Aufklärungsarbeit zu den Themen

  • Geschmacksbildung und -sensibilisierung für regionale Spezialitäten und die regionale Küche,
  • Risiken des Fast Foods und industriell erzeugter oder veränderter Lebensmittel sowie
  • Massentierhaltung, Agrarfabriken und Gefahren der monokulturisierten Agrarwirtschaft mit vermehrtem Chemikalieneinsatz und erhöhtem technologischem Aufwand.

Slowfood steht außerdem für politische Lobbyarbeit

  • für Verbraucherschutz im Lebensmittelbereich,
  • gegen gentechnisch veränderte Nahrungsmittel,
  • in der allgemeinen Agrarpolitik vor allem gegen die Anwendung von Pestiziden

und engagiert sich insgesamt im Umweltschutz und in der Sammlung und Erhaltung des Wissens um lokale Anbau- und Verarbeitungsmethoden.

Kritiker werfen der Bewegung elitäres Verhalten vor, da industriell erzeugte Lebensmittel in der Regel billiger zur Verfügung stehen.