Die Tomate ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Umgangssprachlich wird vor allem die als Gemüse verwendete rote Frucht als Tomate bezeichnet. Ihren Namen hat die Tomate von der aztekischen Gottheit Tomatl. Ihr lateinischer Name ist Solanum lycopersicum (ehem./synon. Lycopersicon esculentum oder Lycopersicon lycopersicum), und wird auch Liebesapfel, Paradiesapfel oder in Ostösterreich: Paradeiser genannt. Namen in anderen Sprachen sind: tomater (dk); tomate, pomme d’amour, pomme d’or, pomme du Pérou (fr); tomato, love-apple (en); paradajka (sk); tomate (es); tomaat, liefdesappel (nl); pomodoro (it); pomidor (pl); tomates, kärleksäpple (se), tomate (pt); patlagele rosii (ro); paradicsom (hu); paradajz/rajcica (cr).

Das Ursprungsgebiet der Tomate ist Mittel- und/oder Südamerika, wobei die Wildformen von Nordchile bis Venezuela verbreitet und beheimatet sind. Die größte Vielfalt der in Kultur befindlicher Formen ist in Mittelamerika zu finden. Dort wurden sie schon von Azteken und Inkas etwa 200 v.Chr. bis 700 n.Chr. kultiviert. Samen wurden bei Ausgrabungen südlich von Mexiko-Stadt in Erdschichten von Höhlen im Tehuacan-Tal gefunden. Die Tomate wurde erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Entdecker mit Christoph Kolumbus (1493-1504) nach Spanien und Portugal eingeführt. Erste Beschreibungen mit Bildern stammen aus Italien (1522), von Georg Oelinger (1553) und Conrad Gesner (1561), die schon sichtbar Selektionserfolge zeigen. Man vermutet, dass die ersten Pflanzen gelbe Früchte trugen und die Größe einer Kirsche hatten. Auch große rote Tomaten waren schon bekannt. Im frühen 19. Jahrhundert wurde sie dann auch in Nordamerika eingeführt. Vor dem Ersten Weltkrieg war die Tomate bei den Italienern schon längst im Anbau, während in Deutschland die Pflanzen noch als Zierpflanze angesehen wurde und als nicht einfach zu kultivieren galt. Erst ab 1925 fand in Deutschland ein regelrechter Siegeszug der Tomate statt, der gut mit dem der Kartoffel verglichen werden kann. Neuerdings werden in Kalifornien von Ökobauern alte Sorten, die fast ausgestorben sind, wieder angebaut.

Die Tomate gehört wie Andenbeere (Physalis edulis syn. P. peruviana), Aubergine (Solanum melongena), Kartoffel (Solanum tuberosum), Paprika (Capsicum annuum), Pepino/Birnenmelone (Solanum muricatum), Tomatillo (Physalis ixocarpa), Tomatenbaum/Tamarillo (Cyphomandra betacea) und Trompetenblume (Brugmansia x candida) zur Gattung Nachtschatten (Solanum) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die Tomate ist eine einjährige, frostempfindliche Pflanze. Sie wird 30 bis 150 cm hoch, teilweise jedoch mit über 4 m auch deutlich höher. Als Jahreskultur im professionellen Anbau kann sie eine Länge von 20 m erreichen. Die Frucht der Tomate ist botanisch gesehen eine Beere.

Bei der Selektion neuer Sorten stehen gewöhnlich folgende Zuchtziele im Vordergrund: lockerer Wuchs, breite Resistenz und/oder Toleranz gegen Umwelteinflüsse, Krankheiten, Schädlinge und Viren, gute Produktivität, hohes Ertragsniveau, schnelle Fruchtentwicklung, sicherer Fruchtansatz auch bei ungünstigen Klimabedingungen, einheitliche Sortierung, bestimmte Größe und Gewicht, gleichmäßige Farbe und Farbe selbst, guter Geschmack und hoher Gehalt an wichtigen Inhaltstoffen, gute Transportfähigkeit und Fruchtfestigkeit, lange Haltbarkeit, verwendungsspezifische Eignung allgemein. Bei der Zucht alter Sorten durch Ökobauern zählt dagegen nur der Geschmack, da hier der Kunde Preise über 10 Euro zu zahlen bereit ist.

Es gibt sicher deutlich über 2500 Sorten und mindestens nochmal so viele Züchtersorten, die nie angemeldet waren und deshalb auch nie einen Namen erhalten haben. Diese hier aufzuführen macht keinen Sinn. Auch sind die Anzahl Neuheiten, die jedes Jahr hinzukommen sehr groß. Wer sich über die Sortenvielfalt informieren möchte benutze die Links am Ende dieses Artikels oder kann auf den Sites der Samenhändler und Züchter fündig werden.

Hauptbestandteil der Tomate ist Wasser (etwa 95%), außerdem enthält sie Vitamin A, B1, B2, C, E, Niacin sowie Mineralstoffe, besonders Kalium und Spurenelemente. Der rote Farbstoff ist Lycopin, ein Carotinoid, das die Abwehr stärken soll, da es antioxidativ wirkt und das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken soll. Der Nährwertgehalt ist mit etwa 75 Kilojoule pro 100 g relativ gering. Aus Tomaten wird in großen Mengen Tomatenmark hergestellt. Die grünen, unreifen Früchte sind gekocht, gebraten oder sauer eingelegt essbar. Bei der Vorbereitung von Mahlzeiten sollten grüne Teile und der Stielansatz entfernt werden. In den unreifen grünen Stellen der Frucht befindet sich das giftige Solanin, dass sich vor allem in der Pflanze aber auch in grünen Früchten befindet. Es kann zu gesundheitlichen Schäden führen. Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass der Gehalt an Vitaminen in Konservendosenware meist höher liegt als bei frischer Ware. Industrietomaten werden fast immer dort konserviert, wo sich deren Produktion befindet. Solche Tomaten reifen deutlich besser aus, werden meist noch am Erntetag verarbeitet und haben einen geringeren Wassergehalt als Frischware aus dem Ausland. Dies macht Verarbeitungsverluste mehr als wett. Die Tomate kann sicher nicht als Heilpflanze bezeichnet werden. Dazu besitzt sie nicht die nötigen nachweisbaren akuten Heilwirkungen. Jedoch wird sie von Ernährungswissenschaftlern zur Prophylaxe empfohlen. Sicher enthält sie viele Wirkstoffe, die sehr gesund sind. Diese kommen jedoch vor allem dann zur Wirkung, wenn der physische Zustand eines Menschen angeschlagen ist; sonst scheinen sie wirkungslos.

Im Durchschnitt isst jeder Deutsche rund 15 kg Tomaten pro Jahr. Nur 6 % der in Deutschland vermarkteten Tomaten werden auch dort produziert. Heute wird die Tomate weltweit in vielen Zuchtformen angebaut. Herkunftsländer sind unter anderem die Niederlande (mengenmäßig führend), Spanien (besonders die Kanarischen Inseln), Italien und Marokko.

Damit die Tomatenkultur zu einem möglichst guten Ergebnis führt, sind folgende Faktoren zu optimieren: resistente und tolerante Sorten, gleichmäßige Bewässerung für gleichmäßiges Wachstum, ausgeglichene, kontinuierliche Nährstoffversorgung, viel Licht, ausreichend Wärme, gute Bodenstruktur bis etwa 50 cm Tiefe, bei Bodenkultur keine frische Kalkung, warme Böden (Temp. > 14 °C), möglichst frühe Ernte anstreben.

Ökobauern in Kalifornien ziehen im Gewächshaus eine Vielzahl von nicht mehr bekannten altertümlichen Sorten (engl. „heirloom vegetable varieties“), die aus den Anfängen des Tomatenanbaus stammen. Die Tomaten werden auch hier von Hand geerntet und erzielen Preise von (umgerechnet) über 10 Euro pro Kilo. Solch ein Sortiment wurde vor wenigen Jahren auch von der Nr. 2 der Einzelhandelsketten in der Schweiz lanciert. Dieser Trend entspringt dem Gedanken, dass Altbewährtes besser sein kann und hat durch die Unbekannheit der Produkte einen gewissen Neuheitswert. Tatsächlich werden durch solche Gemüse keine großen Märkte erschlossen. Sie sind in der Regel Nischenprodukte von Marktfahrern für Liebhaber und im Hobbyanbau, die Raritäten pflegen.