Weizenbier ist ein obergäriges Bier, dessen Malz mindestens zur Hälfte aus Weizen hergestellt sein muss. Als Synonym ist der Begriff Weizen sehr gebräuchlich, in Bayern wird, mit Ausnahme Frankens, fast ausschließlich der ältere allgemeine Begriff Weißbier verwendet.

Der Name Weißbier stammt nicht von der Farbe des Bieres selbst, von dem es auch dunkle Sorten gibt, sondern vom Brauverfahren: Weizenbier wird im so genannten obergärigen Verfahren gebraut, bei dem die Hefe aufschwimmt und an der Oberfläche weißen Schaum bildet.

Weizenbier hat in der Regel einen Stammwürzegehalt zwischen 11 und 14 Prozent, der Alkoholgehalt liegt normalerweise bei 5 bis 6 Prozent.

Bei Weizenbieren unterscheidet man zwischen dem Hefeweizen, bei dem die Gärhefe zur Nachgärung im Bier verbleibt und dem gefilterten, klaren Kristallweizen – früher oft auch Champagnerweizen genannt.

Die Farbe des Weizenbieres ist von der Art des Malzes abhängig. Kristallweizen sind meist von sehr heller, klarer Färbung. Bei den Hefeweizen reicht das Spektrum von hellen, goldgelben Sorten über nussbraune Biere bis zu tiefdunkelbraunen schwarzen Weißen, mit vollmundig malzig- rauchigem Aroma und einem höheren Alkoholgehalt. Die dunklen Sorten zählen meist zu den Starkbieren.

Daneben werden auch alkoholfreie und „leichte“, d.h. alkoholarme Weißbiere hergestellt.

Bayern hat die längste Geschichte und Tradition im Weißbierbrauen in Deutschland und daher auch die größte Bandbreite an unterschiedlichen Weizenbiersorten, die teilweise nur regionale Verbreitung finden.

Weizenbier wird traditionell in besonders geformten, hohen, schlanken Gläsern ausgeschenkt. Die Form der Weizenbiergläser wurde aus gutem Grund so hoch gewählt, da so die Kohlensäureperlen lange durch das Getränk nach oben steigen können und dadurch das Bier lange frisch und spritzig bleibt und auch weiterhin eine leichte Schaumkrone bestehen bleibt ohne zusammenzufallen. Man spricht auch vom Champagner unter den Bieren da die edle Hefe feinste Perlen hervorbringt, die im hohen Glas langsam nach oben steigen. Die Gläser werden vor dem Befüllen mit kaltem Wasser ausgeschwenkt, um die besonders starke Schaumentwicklung dieser Biersorte unter Kontrolle zu halten.

Zum stilgerechten Genuss eines Weißbieres gehört das korrekte Einschenken. Das Glas wird dazu zunächst weit über die leicht geneigte Flasche gestülpt, so dass sich der Flaschenhals fast am Boden des Weißbierglases befindet. Das Glas wird dann mitsamt der Flasche sehr zügig bis in fast senkrechte Position gebracht. Die Flasche wird nun langsam nach oben aus dem Glas gezogen, so dass die Öffnung sich knapp über der aktuellen Füllhöhe in der Schaumkrone befindet. Auf diese Weise wird ein stabiler Schaum erzeugt, der aber teilweise in die Flasche hineingezogen wird. Wenn das Glas vollständig gefüllt ist, wartet man wenige Augenblicke bis sich ein Teil des Schaumes in der Flasche wieder verflüssigt hat. Mit dem noch in der Flasche befindlichen Schaum wird dem Bier schließlich die Krone aufgesetzt. Beim Hefeweizen kann zuvor – sofern gewünscht – der am Flaschenboden befindliche Hefesatz durch leichtes Schwenken gelöst und dem Bier eine Hefehaube aufgesetzt werden.

Zu Beachten ist außerdem, dass man mit Weißbiergläsern niemals auf die sonst übliche Weise mit dem oberen Drittel des Glases anstößt, sondern dazu den stabilen Fuß des Glases verwendet.

Weißbier ist ein typisches Sommerbier. Es muss aber unbedingt kühl gelagert werden und wird idealerweise kühlschrankkalt bei 8°-10° C genossen.

Das ehemals (außerhalb Bayerns) obligatorische Garnieren des Weizenbiers mit einer Zitronenscheibe ist heute umstritten. Vor allem in Bayern wird es sogar als Sakrileg betrachtet das Weißbier mit Zitrone zu servieren, da diese den Eigengeschmack zu sehr beeinträchtigt. Ursprünglich diente die Zitrone dazu, einem zu starken Hefegeschmack entgegenzuwirken. In neuerer Zeit schätzen allerdings viele Weizenbiertrinker gerade den Hefegeschmack und wünschen die Zitrone allenfalls im hefefreien Kristallweizen, um dessen spritzigen Geschmack zu betonen.

Weizenbier wird in Süddeutschland auch gerne als Mischgetränk genossen:

  • Der „Russ“ (kurz wie „Russe“ gesprochen) ist eine Mischung aus Weizenbier und klarer Zitronenlimonade, somit die Entsprechung zum Radler, das aus normalem Bier und Zitronenlimonade gemischt wird.
  • Der „Neger“ ist eine Mischung aus Weizenbier und Coca Cola.

Die Herstellung von Bier mit Weizen erfolgte bereits vor Jahrtausenden in Babylon und Ägypten.

In Europa gelangte die Technik der Weizenbierherstellung im 16. Jahrhundert von Böhmen nach Bayern.

Bereits 1520 erhielt ein niederbayerischer Brauer gegen Bezahlung das Privileg zugesprochen, Bier aus Weizen herzustellen.

1567 wurde das Brauen von Weizenbier in Bayern verboten. Weizenbier wurde als „unnützes Getränk“ betrachtet, es war leicht verderblich, außerdem wurde Weizen für die Brotherstellung benötigt.

Als 1602 der letzte männliche Nachfahre des Brauers starb, fiel das Privileg zum Weißbierbrauen an den bayerischen Herzog Maximilian I zurück. Privileg und Verbot begründeten das „Wittelsbacher Weizenmonopol“, das eine sichere Einnahmequelle für den bayerischen Adel bedeutete:

Münchner Wirte wurden vertraglich verpflichtet, das hoch besteuerte Weizenbier auszuschenken, in anderen Landesteilen entstanden gegen „Lizenzgebühr“ Weizenbierbrauereien.

Im 18. Jahrhundert ging der Marktanteil des Weizenbieres stetig zurück, 1798 hob der bayrische Kurfürst Karl Theodor das Monopol auf.