Ein Grundnahrungsmittel ist ein einzelnes Nahrungsmittel, welchen einen so wesentlichen Teil der Ernährung darstellt, dass eine Knappheit oder ein Fehlen erhebliche Unterernährung für die Bevölkerung zur Folge hätte.

Die Grundnahrungsmittel sichern in erster Linie den Energiebedarf; sie sind nicht notwendigerweise ausreichend zur Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen. Nur ein gutes Dutzend Lebensmittel weltweit sind heute noch echte Grundnahrungsmittel für den ganz überwiegenden Teil der Weltbevölkerung.

Zu den Grundnahrungsmitteln in Mitteleuropa gehören:

  • Weizen zusammen mit Mais das meistangebaute Getreide der Welt. Weizen ist für Menschen in vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel (Brotgetreide) und hat eine große Bedeutung in der Tiermast. Hartweizen ist besonders für die Herstellung von Teigwaren (Hartweizengrieß) geeignet.
  • Roggen wird besonders in Mittel- und Osteuropa als Brotgetreide verwendet. Der vergleichsweise hohe Lysinanteil macht Roggen zu einem wichtigen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.
  • Kartoffeln. Hauptnahrung der Inkas. In Preußen sorgte Friedrich der Große mit allen Mitteln für den großflächigen Anbau der Kartoffel. Während der Industrialisierung waren Obst und Gemüse für das Stadtproletariat waren praktisch unerreichbar. Gerade die Hauptnahrung Kartoffel lieferte neben den notwendigen Kalorien auch Spurenelemente und Vitamine, wie es wohl keine anderes Hauptnahrungsmittel hätte tun können (Kulturgeschichte der Kartoffel).
  • Brot. Die Ägypter hatten in der Antike auch den Beinamen Brotesser. Von Ägypten aus gelangten die Kenntnisse des Brotbackens über Griechenland und das Römische Reich nach Europa. Nach dem Untergang Roms stieg das Brot in den Rang einer Festtags- und Herrenspeise auf. Diese Stellung behielt es in Deutschland bis in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg und in Russland sogar bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
  • Milch (und ihre Produkte). In Kulturen, welche meist aus Hirten und Nomaden hervorgegangen sind, steht die Milchtierhaltung, die Milch und ihre Produkte im Mittelpunkt der Ernährung und des Lebens. So etwa in der jüdisch-christlich-islamischen Welt.
  • Wasser. Der Mensch benötigt ca. 2 bis 3 Liter Wasser pro Tag um zu überleben. In Mitteleuropa muss jedoch mit einem Gesamtwasserbedarf von ungefähr 150 bis 200 l/Einwohner und Tag gerechnet werden. Einhaltung hoher Trinwasserqualität wird ein immer wichtigeres Thema des Umweltschutzes. Durch den hohen Verbrauch und absinkenden Grundwasserspiegel sind steigende Wasserpreise auf der Tagesordnung. Weltweit werden künftig Kriege um Wasser-Vorkommen für möglich gehalten (siehe unten, die Meuterei auf der Bounty).
  • Reis bildet das wichtigste Hauptnahrungsmittel für 80% der Erdbevölkerung. Es ist das traditionelle Grundnahrungsmittel der japanischen Küche, genannt gohan. Dieses Wort hat zweierlei Bedeutungen: einerseits Rundkornreis und andererseits steht es für Nahrungsmittel oder Speise schlechthin. Durch die Polierung des braunen Reises und den Siegeszug des weißen Reises (siehe Kleie) haben sich Vitaminmangelkrankheiten in großem Außmaß verbreitet und drohten immer wieder vor allem die ärmeren Bevölkerungsteile dahinzuraffen. Andererseits wurden gerade dadurch 1912 die Vitamine entdeckt.
  • Mais wird heute weltweit angebaut, und ist in vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel.
  • Maniok stammt von den Ureinwohnern Südamerikas, und ist auch heute noch eine wichtige Grundlage des Ernährungssystems Brasiliens. Maniok wird auch in Zentralafrika (Kamerun, Gabun, Kongo usw.) intensiv und gerne verwendet.
  • Fisch z.B. in Schottland oder bei den Inuit (Eskimos). Akute Gefährdung durch die Überfischung der Weltmeere.
  • Batate (Süßkartoffel). In Mittelamerika beheimatet. Freigelassene afrikanische Sklaven brachten die Süßkartoffel von Amerika nach Afrika. Heute wird sie in fast allen wärmeren Ländern der Tropen, Subtropen und gemäßigten Zonen der Erde angebaut. Der größte Bataten-Produzent der Welt ist China.
  • Yams eine in den Tropen beheimatete Kletterpflanze, deren knollenartige Wurzeln aufgrund ihres Stärkegehaltes wie Kartoffeln als Nahrungsmittel dienen. Yams gehört zu den Grundnahrungsmitteln der afrikanischen Küche.
  • Die Linse war im alten Ägypten eines der Grundnahrungsmittel und auch in Israel kannte man sie. Heute werden Linsen vor allem in Spanien, Russland, Chile, Argentinien, den USA, Kanada und Vorderasien angebaut. Allein in Indien sind über 50 Sorten verbreitet.
  • Unterschiedliche Hirsearten sind in vielen Gebieten Afrikas und Asiens die Hauptnahrungsmittel.
  • Kuskus, Cous Cous oder Couscous ist eine Spezialität der Berber und nordafrikanisches Hauptnahrungsmittel. Aus Hartweizengrieß oder – ursprünglich und manchmal auch heutzutage noch – aus Hirse hergestellt.
  • Bulgur ist ein Hauptnahrungsmittel im Vorderen Orient, das wie Kuskus als Taboulé (Salat) verzehrt wird.
  • Chapati ist das Hauptnahrungsmittel der Hunza. Ein aus Gerste, Hirse und Weizen hergestelltes Vollkornbrot.
  • Klebreis bildet das Hauptnahrungsmittel um Norden und Nordosten (Issan) von Thailand wie auch in Laos.
  • Quinoa stammt aus Südamerika, wo es seit 6000 Jahren gemeinsam mit Amaranth ein Hauptnahrungsmittel ist. Sie wurden besonders in den Hochebenen der Anden (über 4000 m) angebaut. Dort waren sie für die Menschen unentbehrlich, da Mais als einziger Ersatz in diesen Höhen nicht mehr angebaut werden konnte.
  • Amaranth war bereits bei den Azteken, Inkas und Mayas neben Quinoa und Mais ein Hauptnahrungsmittel. Heute weiß man, dass Amaranth einen weit höheren Eiweiß- und Mineralstoffgehalt als die weltweit traditionell angebauten Getreidesorten hat. Kohlenhydrate und Ballaststoffe sind in gleich hohen Mengen vorhanden.
  • Sojaprodukte sind heute aus vielen Nahrungsmitteln nicht mehr wegzudenken. Zur direkten menschlichen Ernährung dienen die frischen, grünen Hülsen („Schoten“) der Sojabohne, oder verschiedene Eiweißprodukte, wie Tofu und Sojasauce sind. Daneben gibt es weitere Zubereitungen wie Miso-Suppe oder Yuba.
  • Nshima (Sambia und Botswana), Mealie Pap (Südafrika), Akple (Volta-Region), Phutu (Zulu), Ugali (Kenia) oder Tô (Benin) ist ein Brei aus Maismehl und Wasser, der in süd- und westafrikanischen Ländern zu den Grundnahrungsmitteln gehört.
  • Fufu oder Foutou ist ein Brei aus Maniok und Kochbananen, der in Ghana und ganz Westafrika den Hauptbestandteil vieler Gerichte bildet.
  • Ein Vorläufer der Polenta, puls oder pulmentum, gehörte zu den Hauptnahrungsmitteln der Küche des alten Rom, anfangs aus Hirse, Dinkel oder Kichererbsenmehl zubereitet, später aus Gerste oder einer besonderen Weizenart, far. Nach 1650 begann Mais als granoturco, „türkisches Korn“, in der italienischen Küche populär zu werden. Im 17. Jahrhundert war Maisbrei ein verbreitetes „Arme-Leute-Essen“ von Spanien bis nach Südrussland. In Norditalien ist Polenta bis heute so beliebt geblieben, dass die Süditaliener ihre nördlichen Landsleute etwas abfällig „polentoni“ nennen.
  • Brotfruchtbäume sollten schwarzen Sklaven auf den Südseeinseln als kostengünstiges Hauptnahrungsmittel dienen, hofften Kaufleute und Kolonialherren. 1787 wurde die Bounty entsendet, diese Bäume aus der Karibik zu holen. Die berühmte Meuterei brach aus, als der Kapitän mit dem wertvollen und knappen Trinkwasser lieber die Bäume goss, als die Schiffscrew zu versorgen.
  • Mit Gerichten aus Steckrüben mußten durch die schlechte Versorgungslage in Deutschland im Winter 1916/1917 während des 1. Weltkrieges große Teile der Bevölkerung in Suppenküchen ernährt werden. „Früh Kohlrübensuppe, mittags Koteletts von Kohlrüben, abends Kuchen von Kohlrüben“. Das brachte Steckrüben einen nachhaltig schlechten Ruf ein.
  • Obst althochdeutsch obez Zukost – meinte alles, was außer Brot und Fleisch verzehrt wurde, auch Hülsenfrüchte und Gemüse.
  • Cornflakes wurden von den Amerikanern Dr. John Harvey Kellogg und seinem Bruder Will Keith Kellogg im US-Staat Michigan entwickelt. Sie suchten Ende des 19. Jahrhunderts ein gesundes, vegetarisches Grundnahrungsmittel für ihre Patienten, um den Genesungsprozess zu fördern.